Kultur Südpfalz Totes Tier und ledernes Brautkleid
Zu seinem zehnjährigen Bestehen präsentiert der Kunstverein Wörth eine Ausstellung im Alten Rathaus. Insgesamt 20 Künstler, allesamt Mitglieder des Vereins, stellen ihre Werke aus.
„Das Alte Rathaus war ein echter Glücksfall für uns“, schwärmt Christel Baldes kurz vor der Vernissage der Ausstellung „Bildwechsel“. Baldes ist seit vier Jahren Vorsitzende des Kunstvereins Wörth, und seit 2011 hat die Stadt Wörth dem Verein auch das alte Rathaus für die Vereinsaktivitäten überlassen. Der erst zehn Jahre alte Verein, über seine Geschichte berichtete die RHEINPFALZ bereits, hat im Moment 65 Mitglieder, darunter sind 27 Künstler. „Sie kommen aus einem großen Einzugsbereich, der vom Saarland über Trippstadt bis in die Vorderpfalz reicht. Aus Wörth selbst sind wir gar nicht so viele“, meint die Vorsitzende leicht bedauernd. Ein Großteil dieser aktiven Mitglieder, genau sind es 20, gestaltet die Jubiläumsausstellung mit. Das Konzept dieser Schau fällt aus dem üblichen Rahmen des Vereins heraus, denn die Kunst-Schauen kommen sonst auf anderem Wege zustande. „Im Vorstand suchen wir nach Vorschlägen, nach Themen, die das Motto für eine Ausstellung geben könnten“, so die quirlige Vorsitzende, die selbst Malerin ist. Mittlerweile habe der Verein schon eine ganze Liste mit Ideen. Wenn ein Thema feststehe, zu den jüngsten gehörten „Die zweite Haut“ oder „Abfall-Einfall-Kunst“, schreibe der Kunstverein das Ganze in einschlägigen Magazinen wie dem Kunstportal aus. Aus den eingereichten Bewerbungen würde eine Jury erst eine Vorauswahl, dann eine Endauswahl treffen, die darunter fallenden Künstler könnten damit in Wörth ausstellen. „Mehr als zehn Künstler sollten es pro Ausstellung im Normalfall nicht sein“, denn dann würde auch das Kuratieren der Schau sehr schwer. Dies merkten Christel Baldes und ihr Stellvertreter Andreas Hella gerade bei der aktuellen Präsentation, die den Künstlern freie Hand beim Auswählen ihrer Werke ließ – sie konnten zwischen drei und sechs Werken beisteuern. In einer früheren Ausstellung, in der Zügels Werke als Kontrapunkt zu zeitgenössischen Tierdarstellungen gezeigt wurden, teilte der Verein die große Zahl der ausgewählten Künstler auf zwei Ausstellungen auf. Mit anderen Kunstvereinen im Landkreis ist der Wörther Verein freundschaftlich verbunden. „Gemeinsame Aktionen sind derzeit aber nicht geplant, da jeder Verein ein anderes Konzept hat“, erklärt Baldes. Die Wörther werden von der Stadt und der Sparkasse unterstützt, vom Verkauf der in Ausstellungen gezeigten Werke, ihn wickeln die Künstler selbst ab, gehen Spenden der Künstler an den Verein. „Mit diesen Verkaufsanteilen können wir dann die Kosten rund um Schauen, wie die Werbung, finanzieren.“ In der aktuellen Ausstellung treffen Besucher auf unterschiedliche künstlerische Stilrichtungen und Gattungen. „Malerei, Objekte, Fotografie, Leder“ lautet nicht umsonst der Untertitel der Schau. Malerei von Elke Blankart-Laub und Sieglinde Enders korrespondiert mit rostigen Skulpturen von Marc Reibel, durchaus tragbare Leder-Kleidung wie ein Brautkleid oder ein langer Mantel aus Lederflecken von Petra Hella, wird durch abstrakte Landschaften von Baldes und Christa Klöfer ergänzt. Zeichnerisch greift Andreas Hella mit „und anfangs scheint alles fremd“ aktuelle Geschehen auf, der Fotografie haben sich Angela Wörner mit ihren Fotocollagen und Anke Sommer mit ihrer verstörenden Galerie aus toten Tieren zugewandt. Auch Rosi Lauber gehört zu den Fotografen. Bettina Wintergerst und Ingrid Röhrl sind Vertreterinnen surrealer und abstrakter Kunst, ihre Werke sind Mischtechniken aus Malerei, Objektkunst und Collagen. Weiter stellen aus: Marion Knoblauch, Anne Schell, Sigrid Schwall, Jutta Lenhardt, Antonie und Dirk Boege, Monika Linard und Pia Pfirmann. (ttg) Info Die Ausstellung ist bis 20. Dezember donnerstags von 16 bis 19 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen.