Kultur Südpfalz Requiem zum Gedenken

Ganz im Zeichen des Gedenkens an die im Januar verstorbene Schulleiterin des Trifels-Gymnasiums Annweiler, Anke Bering-Müller, stand das Konzert in der Protestantischen Stadtkirche in Annweiler und am Sonntag in der Katholischen Kirche St. Ludwig in Edenkoben. Die Leitung lag in den Händen des Musikerziehers Oskar Fuchs.

Der Chor des Trifels-Gymnasiums, das Lied Ensemble Edenkoben, die Gesangssolisten Katharina Kunz und Felix Plock und Konzertorganist Rudolf Peter ehrten die Verstorbene, die von 1991 bis 2004 die Schule geleitet und bei allen Chorkonzerten mitgesungen hatte, mit der Aufführung des Requiems von Gabriel Fauré und zweier Werke aus den Kleinen geistlichen Konzerten von Heinrich Schütz.

Der Chor des Trifels-Gymnasiums ist bekannt für seine Leistungen, die das Niveau eines Schulchors weit überschreiten. Auch in diesem Konzert, mit dem sich die Mitwirkenden auch für Anke Bering-Müllers Einsatz für die Musik bedanken wollten, bewies der Chor, verstärkt durch das Liedensemble Edenkoben, seine unbeschreiblich hohe musikalische Begabung und bot eine Wiedergabe von Faurés Totenmesse, die höchstes Lob und größte Achtung verdient. Verneigen muss man sich vor der Intensität, mit der die Sänger den lyrisch-meditativen Charakter dieses fünfundvierzig Minuten dauernden Werks zur Geltung brachten und durch breitgefächerte, exakt dosierte Dynamik, sorgfältig ausgeformten Klang und rhythmische und melodische Ausgewogenheit die tiefsinnige Stimmung forcierten.

Das Werk verzichtet auf dramatische Akzente, schnelle Tempi und auf die aufwühlenden Elemente des Jüngsten Gerichts. So war es Aufgabe des Chors, in zurückgenommenem Klangbild die Stimmung der Sätze und den vielseitigen Farbwechsel gediegen und natürlich zum Ausdruck zu bringen. Die Sänger wurden unter dem harmonischen, einfühlsamen Dirigat von Fuchs diesen Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht. Die solide Deklamation (an die französische Aussprache des lateinischen Textes musste man sich erst gewöhnen), die ebenmäßige Phrasierung und die geordnete Linienführung bei durchweg sauberer Intonation verliehen den Sätzen enorme Ausdruckskraft.

Zu sattem Klang vereinigten sich die jungen Stimmen des TGA-Chors mit den „reifen“ Stimmen des Lied Ensembles Edenkoben im Introitus, dem die dynamischen Kontraste nachhaltige Wirkung gaben. Zu einer eindringlichen Bitte wurde das Kyrie mit seiner expressiven Harmonik. Verklärt klang das Offertorium, eindrucksvoll ergänzt von den lyrisch-sanften Tönen des Solo-Basses. Ruhig strömte das Sanctus zu den aufgeregten Tonfiguren der Orgel dahin, während das Agnus Dei durch den Wechsel von Chor-Tenor und Tutti kraftvoll-leidenschaftliche Züge erhielt. Das Responsorium wirkte durch die mächtigen Steigerungen in der Lautstärke. Einen erlösenden Ausblick ins Paradies gab in fast melancholischer Schwermut der Wechselgesang zwischen den Sopranen und dem vierstimmigen Männerchor beim Geleitwort am Grabe.

Erstklassig erfüllte Rudolf Peter seine Aufgabe an der Orgel. In allen Sätzen übernahm er mit geschickter Registrierung die Stimmungen des Textes und war dem Chor und den Solisten durch sein exaktes Spiel ein wertvoller musikalischer Partner.

Großen Anteil am Gelingen des Konzerts hatten auch die Gesangsolisten. Katharina Kunz gab mit ihrem klangvollen Sopran dem „Pie Jesu“ überirdische Schönheit. Felix Plock begeisterte in „Hostias“ und „Libera me“ mit unsagbar warm timbriertem Bass. Die Kleinen geistlichen Konzerte „Eile mich, Gott, zu erretten“ und „Wann unsre Augen schlafen ein“ von Schütz wurden in der Wiedergabe der beiden Solisten mit Rudolf Peters unaufdringlicher Begleitung zu ausdrucksvollen, Affekt betonten musikalischen Kleinodien. Zu Beginn des Konzert spielte Rudolf Peter Präludium und Fuge f-Moll von Bach.

Das aus der Ferne ertönende Geläut der Glocken zur Schweigeminute nach dem letzten Ton des Requiems gab dem Gedenk-Konzert einen würdevollen Abschluss. (wgm)

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