Rheinpfalz Pfälzer Jungs erfüllen sich einen Traum

Freuen sich auf den Wurstmarkt: Sven Ohlinger (links) und Philipp Seeger im Keller des Dürkheimer Weinguts Dambach.
Freuen sich auf den Wurstmarkt: Sven Ohlinger (links) und Philipp Seeger im Keller des Dürkheimer Weinguts Dambach.

«Bad Dürkheim.» Beim traditionsreichen Dürkheimer Weingut Nickels-Dambach haben seit Juni zwei junge Winzer das Sagen: Der Bissersheimer Sven Ohlinger und der Dürkheimer Philipp Seeger haben sich mit der Übernahme des Betriebs einen Traum erfüllt. In der Weinszene haben sich die beiden bereits einen Namen gemacht.

Angefangen hat alles mit einem kleinen Fass Chardonnay. „Davon haben wir wahrscheinlich mehr als die Hälfte selbst getrunken“, sagt Philipp Seeger und lacht. Der 34-Jährige sitzt gemeinsam mit Sven Ohlinger im hübschen Innenhof des Weinguts Nickels-Dambach. Um die beiden herum wird der Putz von Wänden geklopft, es wird gehämmert und gebohrt. Das Wohnhaus, in das Seeger mit seiner Familie einziehen wird, und der Keller werden auf Vordermann gebracht. Der Herbst verspricht früh zu kommen in diesem Jahr. „Wir haben uns gefragt: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um ein Weingut zu übernehmen?“, erzählt Ohlinger. Jeder Zeitpunkt im Jahr habe im Weinbau seine Vor- und Nachteile. Zum 1. Juni – so beantworteten die beiden die Frage schließlich für sich. Daran, dass es für sie und ihre Familien der richtige Schritt ist, zweifeln die Winzer nicht. „Es hat einfach perfekt gepasst. Frau Dambach suchte einen Nachfolger und wir nach einer Möglichkeit, unseren Traum zu erfüllen. Dafür sind wir ihr sehr dankbar“, erzählt Ohlinger. Das Wohnhaus mit Probierraum hat Philipp Seeger mit seiner Familie gekauft, die Wingerte sind von den Dambachs gepachtet. Es sind 5,7 Hektar in Dürkheimer Lagen wie Spielberg, Hochmess, Schenkenböhl oder Fronhof, bestockt zu 50 Prozent mit Riesling, zudem mit Weißburgunder, Scheurebe, Silvaner und roten Sorten wie Portugieser und St. Laurent. „Es gibt viele tolle Rebsorten, bei denen man eine Stilistik herausarbeiten kann“, schwärmt Seeger. Aber zurück zu dem Fass Chardonnay: 2010 pflanzten die zwei Kollegen und Freunde – beiden arbeiten als Winzer beim Laumersheimer Top-Betrieb Knipser – auf gerade mal 25 Ar Chardonnay. Ausgebaut wurde im Keller von Sven Ohlinger. ,Noch heute lagern dort so einige Holzfässer. Was als Hobby begann, entwickelte sich zum Projekt „SOPS“. Die vier Buchstaben stehen für die Initialen der beiden. Seitdem ist SOPS stetig gewachsen: 2014 gingen die ersten Flaschen Chardonnay aus dem Jahrgang 2012 in den Verkauf, mittlerweile sind Riesling und Spätburgunder hinzugekommen. Vieles stammt aus der Großkarlbacher Spitzenlage Burgweg, in der Größen wie Knipser oder Philipp Kuhn (Laumersheim) ebenfalls Parzellen haben. Mittlerweile bewirtschaften die beiden über SOPS 1,8 Hektar und füllen im Jahr etwa 15.000 Flaschen. Das soll auch so bleiben: „Wir werden erst einmal auf jeden Fall mit zwei Linien fahren: der SOPS-Linie und der Dambach-Linie. Wir wären nicht das erste Weingut, das mit zwei Linien am Markt ist“, sagt der 36-jährige Ohlinger. An den Etiketten und am Logo der Dambach-Linie arbeiten derzeit die Dürkheimer Medienagenten, das Weingut soll künftig unter dem Namen Dambach firmieren. „Schon allein wegen des Wurstmarkts kam eine Umbenennung nicht infrage“, sagt Ohlinger. Sichtlich groß ist die Vorfreude der zwei Winzer, Weine aus Dürkheimer Spitzenlagen wie dem Spielberg neben ihren Gewächsen aus der Nordpfalz ausbauen und ihren Kunden anbieten zu können. „Wir probieren viel aus. Wichtig ist, über den Tellerrand hinauszublicken. Wir sind viel rumgereist, haben viele Weine probiert“, umschreibt Seeger die Philosophie. Bei der SOPS-Linie arbeiten die beiden viel mit Holz, auch beim Riesling. „Wir wollen aber den Bezug zur einfachen Schorle nicht verlieren. Wir sind schließlich Pfälzer Jungs“, sagt Ohlinger.

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