Karlsruhe Nachts im Museum: Kamuna bietet 13 Stationen

In der Expothek des Landesmuseums im Karlsruher Schloss können sich Besucher Originalexponate vorlegen lassen.
In der Expothek des Landesmuseums im Karlsruher Schloss können sich Besucher Originalexponate vorlegen lassen.

„Geschichten hinter den Dingen“ lautet das Motto der Karlsruher Museumsnacht (Kamuna) am Samstag. Für einen nächtlichen Besuch öffnen 13 Museen, Bibliotheken und Archive ihre Türen.

Im Naturkundemuseum werden direkt an ausgewählten Exponaten Kurzgeschichten erzählt zu Themen wie Spinnen, Korallenriff, die Mineraliensammlung der Karoline Luise von Baden oder den ewig jungen Axolotl. Besucher können zudem in die Große Landesausstellung „Neobiota – Natur im Wandel“. Kinder können ihr Wissen in einer Rallye auf der Suche nach der Wahrheit testen.

Die Badische Landesbibliothek beteiligt sich mit ihrer Digitalisierungswerkstatt. Hier wird gezeigt, wie mit moderner Technik mittelalterliche Handschriften oder alte Drucke in die digitale Welt gelangen. Zum 500. Todestag des Philosophen Johannes Reuchlin erzählt zudem eine virtuelle Ausstellung von der erbitterten Auseinandersetzung über die Erhaltung des jüdischen Schrifterbes im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts – einer der ersten öffentlich ausgetragenen Meinungsstreitigkeiten im neuen Medium Buchdruck.

Schlossturm bis zur Dämmerung geöffnet

Das Badische Landesmuseum im Karlsruher Schloss lenkt den Fokus auf seine Expothek der „Archäologie in Baden“, in der sich Besucher Originalobjekte vorgelegt lassen können. Markgraf Karl Wilhelm lustwandelt durch die Sammlung und gibt in einer persönlichen Audienz Anekdoten über das Leben in der barocken Residenz zum Besten. Auch in anderen Abteilungen werden Schlaglichter auf Exponate geworfen, in der „Antike“ etwa geht es um griechische Vasenmalerei und das Restaurierungsprojekt einer monumentalen Prunkvase. Der Schlossturm lockt bis zur Dämmerung um 21.30 Uhr mit einer fabelhaften Fernsicht. In der Außenstelle am Markt stellt sich Museumsdirektor Eckart Köhne in einer Podiumsdiskussion Fragen zur Transformation des Museums.

Mit Green Screen sich in ein Gemälde beamen

Die Städtische Galerie bietet neben mehreren Sonderschauen und der Dauerausstellung einen Druckworkshop für Kinder. Unter dem Titel „Achtung, Kunstgemogel!“ können Besucher sich zudem mithilfe eines Green Screens in Gemälde der Sammlung beamen. Auch nebenan im ZKM erwartet Nachtschwärmer neben Sonderausstellungen zu Bio-Medien, den Designer John Sanborn und die Geschichte der Videospiele ein buntes Programm für Klein und Groß.

Beim Badischen Kunstverein zeigt das Kollektiv The Living and the Dead Ensemble aus Haiti seine Werke an der Schnittstelle von Kino, Literatur und Theater. Hier kann man eintauchen in Geschichten über das Feuer, Voodoo, den Ozean und das haitianische Kreol. Im Atrium sind Textilien, Plotterdrucke und digitale Präsentationen der schwedischen Künstlerin Charlotte Johannesson zu sehen, die handwerkliche Techniken des Webstuhls mit Computerprogrammierung verbinden.

„Das kommt auf den Teller“

Im Neuen Ständehaus gibt es Kurzlesungen der Karlsruher Autorin Petra Hauser aus ihrem neuen Roman „Die Ewigkeit ist nur ein Augenblick“ über eine badische Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts. Das Pfinzgaumuseum in Durlach beteiligt sich an der Kamuna mit der Sonderausstellung „Das kommt auf den Teller!“ zu Landwirtschaft und Ernährung. Im Generallandesarchiv ist eine Ausstellung zum Schicksal von 150 badischen Soldaten zu sehen, die im Mai 1917 im Winterberg-Tunnel bei Craonne in Nordfrankreich verschüttet wurden. Wolfgang Zimmermann präsentiert in seinem Impulsvortrag handgezeichnete Landkarten der Ukraine aus 18. Jahrhundert.

Im Museum für Literatur läuft die multimediale Dokumentation „70 Jahre Literaturland Baden-Württemberg“ und eine Schau über die Bühnenbildnerin und Innenarchitektin Trude Schelling-Karrer. Die Majolika zeigt anhand von rund 2000 Keramiken einen Querschnitt durch ihre Produktionsgeschichte seit 1901. Das Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais stellt Fotos aus den 1970er- bis 1990er-Jahren von Adelheid Heine-Stillmark, Walter Schnebele und Dietmar Hamel aus. Und das private Verkehrsmuseum in der Südstadt feiert sein 50-jähriges Bestehen.

Info

An vielen Stationen werden Poetry Slam, Lesungen und Konzerte angeboten. Karten gibt es auch am Samstag noch an den Museumskassen (solange der Vorrat reicht) und vorab online über Reservix. Zwei Shuttlebuslinien, deren Nutzung im Kamuna-Ticket enthalten ist, verbinden die Stationen. Die Ost-Linie verkehrt im 30-Minuten-Takt zwischen Naturkundemuseum, Verkehrsmuseum und Pfinzgaumuseum, die West-Linie im Zehn-Minuten-Takt zwischen Naturkundemuseum, Generallandesarchiv und ZKM.

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