Sport Noch Luft nach oben

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WORMS. Seit den ersten Tagen auf dem Kunstrad starten André (22) und Benedikt (20) Bugner beim Wormser Cup. „Es ist halt eine sehr gut organisierte Veranstaltung“, sagt André. Für die vierfachen Weltmeister ist der Cup, der 40. Geburtstag feierte, wie ein Heimspiel.

Die Bugners kommen aus Klein-Winternheim bei Mainz, aus Rheinhessen also, und dieser kleine Radsportverband ist im Dezember bei den Hallenrad-Weltmeisterschaften in Stuttgart ganz groß herausgekommen: Neben den Bugners holten Lisa Hattemer (24) aus Gau-Algesheim und Nadja (26) und Julia (28) Thürmer vom RV Mainz-Finthen das Regenbogentrikot des Weltmeisters. Einzigartig ist solch eine regionale Überlegenheit. Die Thürmers brachten es sogar zum Titel „Mannschaft des Jahres“ in Rheinland-Pfalz. Für sie ist es Ehre und Verpflichtung zugleich, in Worms zu starten, auch wenn sie der Cup nicht unmittelbar interessiert. Der ist nämlich ein Wettbewerb für Vereinsmannschaften, der seit der ersten Austragung 1978 immer mehr gewachsen ist. 73 Mannschaften nahmen am Samstag daran teil – ein unglaubliches Rekordergebnis. „Es ist eine Mammutveranstaltung im positiven Sinne. Ich weiß, dass unsere Mitarbeiter an ihren Grenzen sind, weil wir über mehrere Tage organisieren müssen, aber das Team mit 50 Leuten ist sehr gut eingespielt“, sagte Stefan Born, der Vorsitzende des VfH Worms. Die Außenwirkung ist recht groß. „Wir sind bekannt als ein Verein, der null Nachwuchsprobleme hat. Streng genommen müsste ich einen Aufnahmestopp verhängen, weil der Trainingsbetrieb hart am Anschlag ist“, sagt Born. Rund 40 Jugendliche trainieren an sechs Tagen die Woche unter acht Trainern beim VfH in dieser Randsportart. Der VfH Worms, der 2018 50. Geburtstag feiert, steht nicht nur für Nachwuchsarbeit, sondern auch für Völkerverbindung. Sportler aus neun Nationen waren da, von Worms geht internationale Entwicklungshilfe in dieser nicht-olympischen Sportart aus. Den 40. Cup hat Titelverteidiger SKV Mörfelden um die fünffache Weltmeisterin Corinna Biethan vor dem Team Rebland Varnhalt und dem RSC Kieselbronn gewonnen. Dreifachsieger RCV Böhl-Iggelheim war nur mit dem neu zusammengestellten Vierer am Start. Tim Weber musste zu einem Länderkampf gegen die Schweiz, Lena Bringsken, mit Schwester Lisa zweifache Vizeweltmeisterin, ist beruflich im Ausland. Sie werden im Herbst erneut versuchen, zur WM nach Dornbirn zu kommen. Dort wollen die Thürmers ihren Titel verteidigen. In Worms lief es für die Weltmeisterinnen nicht ganz rund. „Das muss man in Kauf nehmen und aus Fehlern lernen. Es ist ja noch früh in der Saison“, sagte Nadja Thürmer. Auch Lisa Hattemer hatte einen Patzer in der Kür. „Ich habe die Reihenfolge zweier Übungen verwechselt, das ist mir noch nie passiert“, sagte die BWL-Studentin in Mannheim, die an ihrer Masterarbeit schreibt. Gerade absolvierte sie ein Auslandssemester in England, in Worms fuhr sie ihren zweiten Wettkampf im Regenbogentrikot. „Das ist schon besonders, fühlt sich gut an. Das ist ja das, worauf man hintrainiert“, sagte sie.

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