Rheinland-Pfalz Rückblick: Als bei 18 Flugzeugabstürzen über der Pfalz 102 Menschen ums Leben kamen
Beim Absturz eines US-Militärjets in der Süd-Eifel konnte sich der Pilot diese Woche glücklicherweise retten. Inzwischen sind solche Unglücke in Rheinland-Pfalz eher die Ausnahme. Früher waren solche Abstürze wesentlich häufiger – vor allem zwischen 1980 und 1990. Ein Rückblick.
Von Rolf Schlicher
In der Pfalz waren zwischen 1980 und 1990 bei 18 Abstürzen oder Kollisionen von Militärflugzeugen 102 Menschen ums Leben gekommen – eine Bilanz des Schreckens. Allein die Flugtagkatastrophe von Ramstein 1988 förderte 70 Todesopfer. In 13 Fällen zerschellten die Militärjets in unmittelbarer Nähe von Gemeinden oder Städten, sechs Mal gingen Trümmer bei oder direkt auf militärische Einrichtungen nieder, in drei Fällen stürzten Wrackteile auf Häuser. Bei drei weiteren Abstürzen von Militärflugzeugen in unmittelbarer Nähe der Pfalz wurden in den vergangenen zehn Jahren insgesamt weitere 49 Menschen getötet.
24. März 1980: 500 Meter neben Mehlingen (Kreis Kaiserslautern) und direkt bei der Bundesstraße 40 stürzt eine US-Militärmaschine vom Typ Phantom ab. Beide Piloten werden getötet.
14. Januar 1981: Eine amerikanische Transportmaschine vom Typ C 130 Hercules stürzt im Sperrgebiet Weilerbach des US-Depots Miesau (Kreis Kaiserslautern) ab. Alle neun Insassen werden getötet.
29. Juli 1982: Ein kanadischer Starfighter vom Typ F 104 stößt bei Großniedesheim (Rhein-Pfalz-Kreis) mit einem amerikanischen „Piper“-Sportflugzeug zusammen und stürzt auf ein zweistöckiges Wohnhaus. Ein Dorfbewohner, der Pilot des Sportflugzeugs und ein weiterer Passagier sterben.
11. September 1982: Ein amerikanischer Militärhubschrauber stürzt während der Mannheimer „Internationalen Luftschiffertage“ vor Tausenden von Zuschauern mitten auf die Autobahn Mannheim-Heidelberg. 46 Menschen finden den Tod.
2. Juni 1983: Zwei US-Jäger vom Typ F 15 kollidieren und stürzen bei Breitenbach (Kreis Kusel) ins freie Feld. Ein Pilot wird getötet.
3. Juli 1983: Ein US-Transporthubschrauber vom Typ „Blackhawk UH 16“ stürzt beim Flugtag in der amerikanischen Kaserne in Pirmasens ab. Sechs Soldaten, darunter drei Deutsche, werden verletzt.
18. März 1985: Nur rund 30 Meter unterhalb der Gemeinde Krähenberg (Kreis Südwestpfalz) rast ein Bundeswehrjet vom Typ Phantom ins Feld. Kurz zuvor war es zu einer Beinahe-Kollision mit einem anderen Düsenjäger gekommen.
6. Juni 1985: Eine US-Militärmaschine vom Typ F 15 und eine zweimotorige Zivilmaschine kollidieren bei Kaiserslautern. Beide Flugzeuge können trotz des Unfalls sicher in Ramstein beziehungsweise in Mannheim landen.
6. November 1985: Bei Waldfischbach-Burgalben (Kreis Südwestpfalz), wenige Kilometer vom US-Giftgaslager Clausen entfernt, rast eine amerikanische Phantom vom Typ RF 4C gegen ein Felsmassiv
7. Januar 1986: Mitten in den Zweibrücker Ortsteil Rimschweiler schlagen Trümmerteile ein, nachdem zwei US-Kampfjets vom Typ F15 bei einer Luftkampfübung kollidieren und abstürzen. Ein Dorfbewohner wird durch die Sogwirkung der Explosion auf eine Scheune geschleudert und getötet. Ein Pilot kommt ums Leben.
15. Januar 1986: 800 Meter vom Messersbacherhof (Donnersbergkreis) und vier Kilometer von einer Raketenstation entfernt stürzt eine US-Militärmaschine von Typ F5 E Tiger in ein Waldgelände.
1. Juli 1986: 1,5 Kilometer neben dem Luftkurort Leimen (Kreis Südwestpfalz) zerschellt eine amerikanische Phantom vom Typ RF 4C.
23. Juni 1987: Drei Kilometer von Weselberg (Kreis Südwestpfalz) entfernt donnert ein US-Düsenjäger vom Typ F 16 ins freie Feld. Der Pilot wird getötet.
18. Februar 1988: Eine in Zweibrücken gestartete Phantom RF 4C rast einen Kilometer von Iggelbach (Kreis Bad Dürkheim) entfernt in den Pfälzerwald.
31. März 1988: Nur zehn Flugsekunden vom Kernkraftwerk Philippsburg und vom Kernforschungszentrum Karlsruhe entfernt stürzt ein US-Jäger vom Typ F 16 in ein Wohngebiet der Gemeinde Forst (Kreis Karlsruhe). Der Pilot und ein 61 jähriger Mann werden getötet, drei Häuser brennen, 31 Menschen müssen evakuiert werden.
28. August 1988: Die Katastrophe: Beim Flugtag auf der US-Air-Base Ramstein rasen drei Düsenjäger der italienischen Kunstflugstaffel „Frecce Tricolore“ zusammen. 70 Menschen sterben, Hunderte werden verletzt.
18. Dezember 1989: Über der dicht besiedelten Vorderpfalz und nahe der BASF Ludwigshafen stoßen bei Maxdorf zwei US-Kampfjets vom Typ F 16 zusammen, die am damaligen US Air Field Hahn aufgestiegen waren. Ein Pilot wird getötet. Auf Maxdorf, Fußgönheim und Frankenthal geht ein Trümmerregen nieder.
17. April 1990: Über Karlsruhe stürzen nach einer Kollision zwei kanadische Kampfflugzeuge vom Typ F 18 ab. Ein Pilot wird getötet, drei Menschen verletzt. Die Stadt entgeht knapp der Katastrophe.
15. Mai 1990: Beim Landeanflug auf den US-Militärstützpunkt Zweibrücken stürzt ein Aufklärungsflugzeug vom Typ Phantom RF 4 C ab.
5. Juni 1990: Ein amerikanisches Kampflugzeug vom Typ F 16 kollidiert bei Unkenbach (Donnersbergkreis) mit einem deutschen Segelflugzeug. Der Pilot des Segelfliegers, ein 60-jähriger Mann aus Rutsweiler (Kreis Kusel), wird getötet.
29. August 1990: Eine US-Transportmaschine vom Typ Galaxy stürzt nach dem Start in Ramstein ab. 13 Insassen, alle Soldaten, sterben; vier überleben. Die rund 6000 Einwohner Ramsteins entgehen nur knapp einer Katastrophe: Die US-Transportmaschine bohrt sich nur etwa 1000 Meter vom Ortsrand entfernt in eine Wiese und geht in Flammen auf.
Zum Bericht über den aktuellen Absturz in der Eifel geht es hier.