Im Garten Anemonen am besten in Ruhe lassen

Die Sorte Blue Shades mag sonnige Beete.
Die Sorte Blue Shades mag sonnige Beete.

Anemonen kündigen nach dem Winter den Frühling an. Und genauso überraschend wie das Wetter in dieser Jahreszeit sind auch diese Pflanzen. Ob robust, duftend oder wuchernd: Für jeden ist etwas dabei.

Wenn sich gegen Ende des Winters die erste Ahnung von Frühling in der Natur breitmacht, zählen eine ganze Reihe von Anemonen zu den blühenden Vorboten. In Laubwäldern schieben die Buschwindröschen (Anemone nemorosa) ihre weißen Blütenschalen durch das verrottende braune Herbstlaub in die Höhe, und im Garten breiten sich die Frühlings-Anemonen aus. Letztere werden botanisch als Anemone blanda bezeichnet.

„Pflanzen Sie die Knollen der Frühlings-Anemonen im Herbst“, sagt Svenja Schwedtke, Staudengärtnerin aus Bornhöved. Die Blütenschalen strahlen in blauen Tönen weit geöffnet der Sonne entgegen. Felsige Berghänge, lichte Wälder und Waldränder sind die typischen Plätze, an denen man sie antrifft.

Anemonen als MarkierungDas bietet auch eine Orientierung für die Verwendung im Garten, wo die kleinen Knollenpflanzen am Fuß von Hecken für einen blumigen Rahmen sorgen. „Die Pflanzen sind ideal, um die Pflanzstellen von spät austreibenden Stauden im Halbschatten zu markieren“, sagt Schwedtke und führt als Beispiel die Funkien an.

„Es ist am besten, wenn man die Flächen, auf denen diese Frühlingsboten wachsen, in Ruhe lässt“, rät Jolanda van Amerom, Blumenzwiebelgärtnerin aus Ostingersleben in Sachsen-Anhalt und begründet das damit, dass sich die Pflanzen so von alleine auch durch Samen ausbreiten.

Außer der einfachen, blaublühenden Form gibt es verschiedene Sorten. „Blue Shades hat besonders intensiv gefärbte mittelblaue Blüten“, sagt van Amerom. Charmer blüht rosa und White Splendour – wie der Name ahnen lässt – trägt reinweiße Blüten.

Unter den Anemonen spielt die Kronen-Anemone (Anemone coronaria) eine wichtige Rolle. „Die Knolle ist sehr hart und sollte vor der Pflanzung etwa drei bis fünf Stunden in Wasser eingeweicht werden“, rät van Amerom. Andernfalls muss man darauf achten, dass sie in einen feuchten Boden gepflanzt wird und dieser nicht austrocknet. „Sonst kommt die Entwicklung ins Stocken“, sagt die Blumenzwiebelgärtnerin.

Das Besondere an dieser Anemonen-Art ist eine gute Toleranz für die Pflanzzeit. „Sie ist ganz normal winterhart“, sagt van Amerom. „Will man, dass die Blüten erst im Sommer die kräftigen Farben in die Beete bringen, kann man sie auch problemlos im Frühling pflanzen.“ Die Blumenzwiebelgärtnerin ergänzt, dass die Entwicklung von der Pflanzung bis zur Blüte etwa zwölf Wochen dauere.

Duftende VarianteEine weitere heimische Anemone bereichert den Garten im Übergang zum Sommer. „Das Große Wald-Windröschen (Anemone sylvestris) wird viel zu selten verwendet“, findet Staudengärtnerin Schwedtke. Die großen, reinweißen Blütenschalen sitzen auf 20 bis 40 Zentimeter hohen, kräftigen Stielen.

Das Große Waldwindröschen bevorzugt warme, kalkreiche Böden, wobei es nicht nur schattige, sondern auch sonnige Plätze verträgt. Charakteristisch ist unter anderem der zarte Duft, den es verbreitet. Das ist bei Anemonen eine Rarität.

Der Abschluss des Anemonen-Jahres ist noch mal sehr vielfältig mit den herbstblühenden Arten. „Für mich sind das eigentlich die schönsten Arten“, sagt Schwedtke und räumt ein, dass vor allem Anemone tomentosa Robustissma auf Grund des wuchernden Wuchses bei vielen Gartenbesitzern einen schlechten Ruf hat. Aber gerade an schwierigen Schattenplätzen können die herbstlichen, rosafarbenen Blüten ein Geschenk sein, zumal die Blütenschalen auf kräftigen über einen Meter hohen Stielen sitzen.dpa

Das Große Windröschen duftet.
Das Große Windröschen duftet.
Nicht nur im Frühling sind Anemonen eine Zier: Die Herbst-Anemone wächst gut an schattigen Plätzen.
Nicht nur im Frühling sind Anemonen eine Zier: Die Herbst-Anemone wächst gut an schattigen Plätzen.
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