Fragen und Antworten Was den Impfstoff von Johnson & Johnson ausmacht

In den USA wird das Serum von Johnson & Johnson schon verimpft.
In den USA wird das Serum von Johnson & Johnson schon verimpft.

Im Kampf gegen Corona darf in der EU auch der Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson genutzt werden. Bei der Wirksamkeit ist er zwar nicht an der Spitze, er hat gegenüber anderen Vakzinen aber auch Vorteile.

Wie unterscheiden sich die Impfstoffe?
Die von Astrazeneca und Johnson & Johnson (J&J) sind sogenannte Vektorimpfstoffe. Sie brauchen als Grundlage ein Virus, um Informationen in den Körper zu schleusen. Bei J&J ist es ein unschädlich gemachtes menschliches Schnupfenvirus. Die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna dagegen sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. Hier ist die mRNA die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers. Sie gelangt mit Hilfe winziger Fetttröpfchen in die Körperzellen. Diese stellen dann ein Virusprotein her, gegen das der Körper seine Immunantwort entwickelt.

Wie gut wirken die Impfstoffe?
Der Impfstoff von Johnson & Johnson, der in den Niederlanden vom Tochterunternehmen Janssen entwickelt wurde, bietet laut US-Arzneimittelbehörde (FDA) einen 66-prozentigen Schutz vor mittleren oder schweren Covid-19-Verläufen – gemessen 28 Tage nach Verabreichung. Vor sehr schweren bis lebensbedrohlichen Erkrankungen ist der Geimpfte laut FDA nach dem gleichen Zeitraum mit 85 Prozent geschützt.

Das Mittel von Astrazeneca wies laut Hersteller 14 Tage nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von etwa 70 Prozent auf. In einer neuen Studie erreichte es bei einem deutlich größeren Abstand zwischen den Dosen nach der zweiten Impfung bis zu 82 Prozent.

Höher liegen die Ergebnisse bei den mRNA-Präparaten: Das US-Unternehmen Moderna beziffert die Wirksamkeit seines Impfstoffs auf 94 Prozent – gemessen 14 Tage nach der zweiten Dosis. Comirnaty von Biontech/Pfizer zeigte laut Studien der Unternehmen bereits sieben Tage nach der zweiten Dosis eine Wirksamkeit von 95 Prozent.

Wie oft wird geimpft?
Hier gibt es den größten Unterschied zu den bisher in der EU zugelassenen Mitteln: Das J&J-Präparat muss nur einmal verabreicht werden. Alle drei weiteren in der EU zugelassenen Impfstoffe erfordern zwei Impfungen. Bei beiden Impfungen solle stets dasselbe Präparat zum Einsatz kommen, rät das Robert Koch-Institut (RKI). Bei einer späteren Nachimpfung ist ein Wechsel des Präparats – etwa von Vektor- zu mRNA-Impfstoff – nach Ansicht von Immunologen problemlos möglich.

Welche Nebenwirkungen gibt es?
Dem RKI zufolge waren bislang Schmerzen an der Einstichstelle, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Schüttelfrost die nach den Impfungen am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen. Im Allgemeinen waren sie aber schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit wieder ab. Laut RKI können bei mRNA-Präparaten wie bei allen anderen Impfstoffen „in sehr seltenen Fällen“ allergische Sofortreaktionen bis hin zum Schock oder andere auch bisher unbekannte Komplikationen nicht ausgeschlossen werden. Bei J&J gibt es bisher keine Berichte über schwere allergische Reaktionen. Leichtere Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Kopfschmerzen traten in der Studie des Unternehmens häufiger bei jungen als bei älteren Menschen auf.

Dänemark setzte am Donnerstag den Einsatz von Astrazeneca nach Berichten von Blutgerinnseln bei Geimpften als Vorsichtsmaßnahme vorerst aus. Ob ein Zusammenhang zwischen Impfstoff und Blutgerinnseln bestehe, sei unklar, hieß es.

Wie viel Impfstoff ist für Deutschland vorgesehen?
Die EU-Kommission hat mit insgesamt sechs Herstellern Rahmenverträge über die Lieferung von insgesamt etwa 2,3 Milliarden Impfstoffdosen geschlossen. Deutschland hat sich laut Gesundheitsministerium gut 94 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer gesichert, von Moderna rund 50 Millionen. Von Astrazeneca sollen 56,3 und von Johnson & Johnson 36,7 Millionen Dosen geliefert werden. Der EU insgesamt soll Johnsons & Johnson bereits im zweiten Quartal 55 Millionen Dosen liefern. Mittlerweile gibt es aber Zweifel daran, ob das Unternehmen dies schaffen wird. Der Impfstoff wird in mehreren Werken in den USA produziert, aber auch in Europa, nämlich im niederländischen Leiden und im schweizerischen Bümpliz.

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