Klimaschutz UN: Emissionen wieder auf Niveau von 2019

UN-Generalsekretär Antonio Guterres mahnt zu größeren Anstrengungen beim Klimaschutz.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres mahnt zu größeren Anstrengungen beim Klimaschutz.

Von einer Klimawende ist die Weltwirtschaft bei ihrer Rückkehr aus dem Corona-Tief laut einem UN-Bericht weit entfernt.

Zwischen Januar und Juli stießen Fabriken und Kraftwerke weltweit mindestens so viel klimaschädliches CO2 aus fossilen Quellen aus wie im vergleichbaren Zeitraum 2019, also vor der Pandemie. Der Rückgang während der ersten Covid-19-Phase 2020 sei nur ein „kurzer Aussetzer“ gewesen, heißt es in einem Bericht von Weltwetterorganisation (WMO), Weltklimarat (IPCC) und anderen Organisationen.

Der pandemiebedingte Einbruch wurde vielfach von Rufen begleitet, die Weltwirtschaft nachhaltiger wieder aufzubauen. „Dieser Bericht zeigt, dass wir 2021 bislang nicht in die richtige Richtung gehen“, sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas bei der Vorstellung der Studie am Donnerstag in Genf. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte mit Blick auf die Bemühungen, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad zu halten: „Wir sind noch immer weit vom Plan entfernt, die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.“

Taalas: Starkregen in Deutschland durch Klimawandel

Taalas zufolge sind auch die Überflutungen in Deutschland im Sommer auf den Klimawandel zurückzuführen. Solche Ereignisse fänden nun nicht mehr alle 100 Jahre statt, sondern alle 20 Jahre. Der Diplomat lobte das Interesse vieler Länder, den Klimawandel zu bekämpfen, forderte aber schnelleres Handeln. „Wenn wir beim Klimaschutz scheitern, hätten wir ein permanentes Problem für zumindest Hunderte, wenn nicht Tausende Jahre“. Die CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr liegen dieses Jahr noch unter den Werten vor Beginn der Pandemie. Die Konzentration an Treibhausgasen, die zur Erderwärmung beitragen, nahm jedoch dem Bericht zufolge voriges Jahr und in der ersten Jahreshälfte 2021 in der Atmosphäre weiter zu.

Nach UN-Angaben war die Erde in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich 1,06 bis 1,26 Grad wärmer als im vorindustriellen Zeitalter im späten 19. Jahrhundert. Bis 2025 könnte der Wert auf bis zu 1,8 Grad klettern. Selbst bei Erreichen der Klimaziele könnte der Meeresspiegel bis zum Jahr 2300 zwischen 0,3 und 3,1 Meter ansteigen.

Christians for Future fordern mehr Einsatz der Kirchen

Die ökumenische Initiative Christians for Future fordert die Kirchen zu mehr Einsatz im Klimaschutz auf. Dazu wurde am Donnerstag ein Zwölf-Punkte-Papier zur Klimagerechtigkeit Kirchenvertretern an rund 30 Orten in Deutschland überreicht. „Die Zeit drängt. Die Klimakrise bedroht uns alle, weltweit, unsere Mitwelt und viele zukünftige Generationen. Als Christinnen und Christen ist es unsere ethische Verantwortung alles in unserer Macht stehende zu tun, großes Leid für viele Menschen und die Zerstörung der Schöpfung abzuwenden“, erklärten die Christians for Future. „Wir haben den Eindruck, dass das Thema der Nachhaltigkeit in den Kirchen überwiegend auf individueller Ebene betrachtet wird“, sagte Mitinitiatorin Edith Wittenbrink im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. „Wir können alle weniger Auto fahren, weniger fliegen, uns anders ernähren. Das reicht aber nicht“, so die Theologin. Es seien politische Entscheidungen notwendig, die jetzt getroffen werden müssten. Dabei sollten die Kirchen sich strukturell einbringen, ihre Stimme erheben und Druck ausüben.

Zu den zwölf Forderungen an die evangelischen Landeskirchen und die katholischen (Erz-)Bistümer von Christians For Future gehören laut Wittenbrink, bei der Politik auf ambitionierte Klimaziele zu dringen. „Wir fordern aber auch, die Schöpfungsverantwortung verstärkt spirituell zu verankern und geistliche Angebote zu schaffen, in denen das Thema aufgegriffen wird“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Mainz.

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