Coronavirus Sprechen kann wohl Virus verbreiten

Die Forschung am Coronavirus, hier im Barunschweiger im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, läuft weltweit auf Hochtouren
Die Forschung am Coronavirus, hier im Barunschweiger im Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, läuft weltweit auf Hochtouren.

Fieberhaft arbeitet die Wissenschaft an Lösungen gegen die Corona-Krise. Quasi täglich werden neue Studien über das Virus Sars-CoV2 veröffentlicht. So haben amerikanische Forscher jetzt herausgefunden, dass schon das Sprechen der Menschen ohne Mundschutz eine erhöhte Gefahr bergen kann.

Wie die am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America“ zeigt, können beim Sprechen ausgestoßene Mikrotröpfchen in einem geschlossenen Raum mehr als zehn Minuten lang in der Luft bleiben. Die Forscher des National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases in Bethesda, Maryland, ließen für die Studie eine Testperson in einem umschlossenen Raum 25 Sekunden lang laut den Satz „Stay healthy“ (bleib gesund) wiederholen. Ein in den Raum projizierter Laser beleuchtete die Mikrotröpfchen, wodurch sie sichtbar gemacht und gezählt werden konnten. Im Durchschnitt blieben die Mikrotröpfchen zwölf Minuten lang in der Luft.

Angesichts der bekannten Konzentration des Coronavirus im Speichel gehen die Wissenschaftler davon aus, dass jede Minute lauten Sprechens mehr als 1000 virusbelastete Tröpfchen produzieren kann, die acht Minuten lang oder länger in einem geschlossenen Raum in der Luft hängen bleiben. Nicht geklärt ist, wie lange diese Tröpfchen auch ansteckend sein können. Dieselben Forscher hatten in einer im April veröffentlichten Studie beobachtet, dass leiseres Sprechen weniger Tröpfchen produziert. Sollte sich das Ausmaß der Ansteckungsgefahr durch Sprechen bestätigen, könnte dies die schnelle Ausbreitung des Virus erklären und zugleich Empfehlungen in vielen Ländern für das Tragen von Gesichtsmasken wissenschaftlich untermauern. Das National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases gehört zum System der staatlichen Nationalen Institute für Gesundheit in den USA.

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