Ukraine-Krieg Moskau weist 40 deutsche Diplomaten aus

Einige tausend Menschen, Zivilisten und Soldaten, sollen sich auf dem umkämpften und bereits stark zerstörten Gelände von Azovst
Einige tausend Menschen, Zivilisten und Soldaten, sollen sich auf dem umkämpften und bereits stark zerstörten Gelände von Azovstal noch aufhalten.

Zwei von US-Präsident Joe Bidens wichtigsten Ministern haben Kiew besucht und weitere Militärhilfen für die Ukraine angekündigt. Am Dienstag treffen sich auf der US Air Base in Ramstein Dutzende Verteidigungsminister, um die Waffenlieferungen zu koordinieren.

Russland hat 40 deutsche Diplomaten zu „unerwünschten Personen“ erklärt und damit deren Ausweisung verfügt. Dem deutschen Botschafter in Moskau sei am Montag ein Protestschreiben gegen die unfreundliche Politik Berlins und gegen die Ausweisung von 40 russischen Diplomaten Anfang April übergeben worden, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Die Anzahl entspricht etwa einem Drittel des deutschen diplomatischen Korps in Russland. Außenministerin Annalena Baerbock verurteilte die Ausweisung als nicht gerechtfertigt.

Das Moskauer Verteidigungsministerium kündigte derweil eine Feuerpause für das Asow-Stahlwerk in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol an. Diese ist inzwischen weitgehend zerstört beziehungsweise in russischer Hand. Hunderte ukrainische Soldaten und Zivilisten waren zuletzt in dem Stahlwerk verschanzt. Die ukrainische Regierung teilte mit, es gebe trotz der angekündigten Waffenpause nach wie vor keine Einigung mit Moskau über sichere Fluchtkorridore.

Treffen auf der US Air Base in Ramstein

US-Außenminister Blinken und Verteidigungsminister Austin kündigten am Montag weitere Hilfen für Kiew an. Die beiden Politiker waren am Sonntagabend in der Ukraine eingetroffen und hatten sich mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj beraten. Es war der erste hochrangige Besuch von US-Regierungsvertretern seit Kriegsbeginn am 24. Februar. Blinken gab bekannt, schon kommende Woche wieder US-Diplomaten in Kiew zu stationieren. Die aktuelle US-Botschafterin in der Slowakei, Bridget Brink, soll die US-Mission in Kiew künftig anführen. US-Verteidigungsminister Austin sagte weitere Waffenlieferungen im Umfang von 322 Millionen Dollar zu. Seit Kriegsbeginn habe die US-Regierung damit insgesamt 3,7 Milliarden Dollar Militärhilfen zugesagt. Konkrete Militärhilfe für Kiew ist auch das Thema eines Ukraine-Treffens am Dienstag auf der Ramsteiner US Air Base. Dazu werden Dutzende Verteidigungsminister und Topmilitärs aus Nato-Staaten und alliierten Ländern erwartet. Für Deutschland nimmt Ministerin Lambrecht teil. US-Generalstabchef Milley traf bereits am Sonntag in Ramstein ein.

Guterres will vermitteln

Pentagon-Chef Austin erklärte, die kommenden Wochen seien kritisch. „Wir wollen, dass Russland so weit geschwächt wird, dass es zu etwas wie dem Einmarsch in die Ukraine nicht mehr in der Lage ist.“ Die russischen Truppen treiben seit Tagen eine neue Offensive im Osten und Süden der Ukraine voran. Neben Bodentruppen setzt Moskau weiterhin viele Raketen ein.

UN-Generalsekretär Guterres will vermitteln und am Dienstag mit der russischen Führung in Moskau sprechen. Am Donnerstag wird er in Kiew erwartet. Der ukrainische Präsident Selenskyj zeigte sich enttäuscht, dass Guterres zuerst nach Russland reise.

x