Meinung Landwirtschaft und Klimaschutz: Zusammen denken

Die renaturierte Seseke bei Bergkamen, ein Nebenfluss der Lippe, wurde zum naturnahem Gewaesser umgestaltet.
Die renaturierte Seseke bei Bergkamen, ein Nebenfluss der Lippe, wurde zum naturnahem Gewaesser umgestaltet.

Die EU muss ihre Anstrengungen beim Klima- und Landschaftsschutz verstärken – und zwar gemeinsam mit den Bauern.

Im Streit um das EU-Renaturierungsgesetz wurden Fronten zwischen Landwirten und Klimaschutz aufgebaut, die niemandem helfen. Die Bauern als diejenigen hinzustellen, denen Klima- und Landschaftsschutz egal sei, ist ebenso falsch wie die These, Klimaschutz entziehe den Landwirten ihre Existenzgrundlage.

Wahr ist vielmehr: Beides gehört zusammen. Einerseits muss Europa mehr tun, um die Umwelt und das Klima zu schützen, um die Qualität von Böden und Gewässern wieder zu verbessern und den anhaltenden Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen. Andererseits braucht Europa eine Landwirtschaft, die uns alle in ausreichender Menge mit gesunden Lebensmittel zu bezahlbaren Preisen versorgt. Diese beiden Erfordernisse müssen möglichst miteinander in Einklang gebracht werden. Das wird allerdings nur gelingen, wenn auch das derzeitige System der EU-Agrarförderung überdacht wird.

Beim EU-Renaturierungsgesetz handelt es sich um einen Kompromiss. Die konservative EVP-Fraktion um ihren Vorsitzenden Manfred Weber muss sich fragen lassen, ob sie sich mit ihrem Nein parteipolitisch wie auch von der Sache her wirklich einen Gefallen getan hat. Wäre dieses Gesetz abgelehnt worden, hätte sich die EU beispielsweise international als selbst ernannter Vorreiter in Sachen Klimaschutz blamiert.

Hier lesen Sie einen Hintergrund-Beitrag zu dem umstrittenen Gesetz und zur Abstimmung in Straßburg.

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