Politik Kommentar: Petrys Paukenschlag

Frauke Petry will nicht der AfD-Bundestagsfraktion angehören.

Damit sind auch ihre Tage als Parteivorsitzende gezählt.

Es war schon länger ein offenes Geheimnis, dass sich die AfD-Vorsitzende Frauke Petry und ein Großteil der Führungsriege der Partei politisch und menschlich auseinandergelebt haben. Die Art und Weise, wie Petry das Zerwürfnis gestern offenbarte, ließ dann aber auch abgebrühten Beobachtern des Berliner Politikbetriebs den Mund offenstehen. Spätestens nach ihrem Rückzug aus der AfD-Fraktion ist klar: Die Tage der Parteichefin Frauke Petry sind gezählt. Die Frau, die vor gerade einmal zwei Jahren AfD-Gründer Bernd Lucke gnadenlos aus dem Amt hievte, steht nun selbst vor dem politischen Aus. Mitleid muss man deshalb nicht haben. Wenn sich Frauke Petry angesichts notorisch radikaler Töne neuerdings um das Ansehen der AfD in „bürgerlichen“ Kreisen sorgt, muss daran erinnert werden, dass Petry die Radikalen lange Zeit gewähren ließ. Sie hat die Rechtsverschiebung der Partei toleriert, hat sie in Teilen aktiv gefördert – sei es aus Überzeugung oder aus machttaktischen Motiven. Was Petry mit ihrem gestrigen Coup, der einer Wählertäuschung gleichkommt, bezwecken will, bleibt vorerst offen. Sollte sie auf Nachahmer hoffen und die Spaltung der AfD-Fraktion, gar der Partei anstreben, wäre der Misserfolg wohl programmiert. Wer am Sonntag die AfD ankreuzte, wusste, was und wen er da wählt. Einer AfD „light“ drohte das Schicksal von Luckes heutiger Partei – wie heißt die noch gleich?

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