Politik Kommentar: Hochgefährlich

Die Türkei, Russland, Iran und die USA befeuern den Syrienkonflikt weiter.

Ein Ende ist derzeit nicht abzusehen.

Wer gedacht haben sollte, der Krieg in Syrien gehe nach der militärischen Niederlage des sogenannten „Islamischen Staates“ zu Ende, der hat sich getäuscht. Länder und Milizen, die bisher gemeinsam gegen den IS gekämpft haben, machen sich jetzt gegenseitig Einfluss, Territorium und Ressourcen in dem Bürgerkriegsland streitig. Der US-Luftangriff auf prosyrische Truppen in der ölreichen Gegend östlich des Euphrats ist ein Beispiel dafür, die türkisch-amerikanischen Spannungen im Norden des Landes sind ein anderes. Auch nach bald sieben Jahren Krieg in Syrien kann das zerstörte Land nicht auf Frieden hoffen. Das ist eine Katastrophe für die Syrer selbst, die schon so viel durchgemacht haben. Gleichzeitig ist die Entwicklung hochgefährlich für den ganzen Nahen Osten und die Südostflanke der Nato. Spätestens mit dem Beginn der jüngsten türkischen Militärintervention gegen die Kurdenmiliz YPG im Nordwesten Syriens und mit der Ankündigung der USA, auf Dauer in Syrien bleiben und eine 30.000 Mann starke Schutztruppe aufbauen zu wollen, sind die Grundlagen für einen neuen Dauerkonflikt gelegt worden. Die gegensätzlichen Interessen der Regional- und Großmächte könnten zu einer Aufteilung Syriens führen, mit einem Kurdenstaat im Norden, einem von Präsident Assad regierten und von Russland beschützten Rumpfstaat im Westen und einem amerikanischen Protektorat im Osten.

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