Meinung Boris Pistorius: Populär – und doch einsam

Boris Pistorius ist derzeit Deutschlands populärster Politiker, aber in seiner eigenen Partei hat er wenig Unterstützung.
Boris Pistorius ist derzeit Deutschlands populärster Politiker, aber in seiner eigenen Partei hat er wenig Unterstützung.

Die Union fordert höhere Verteidigungsausgaben und springt so Minister Boris Pistorius bei. Das zeigt, wie schwierig dessen Situation geworden ist.

In der Politik kann es schnell einsam um einen werden. Diese Erfahrung macht gerade Boris Pistorius (SPD). Kanzler Olaf Scholz (SPD) sowie die Partei- und Fraktionsführung der Sozialdemokraten rücken vom Verteidigungsminister ab. Die Einführung einer neuen Wehrpflicht oder ein höherer Wehretat? Mehr und mehr SPDler gehen auf Abstand.

Unterstützer scheint Pistorius dagegen in den Reihen der Union gefunden zu haben. Deren verteidigungspolitischer Sprecher im Bundestag, Florian Hahn (CSU), sagt, der Minister habe als einziger in der SPD erkannt, dass die Bundeswehr dringend mehr Geld brauche.

Bei Amtsantritt vor 16 Monaten galt Pistorius zunächst als Notlösung, doch er kündigte Reformen in schneller Folge an und fand eine klare Sprache. So wurde Pistorius innerhalb kürzester Zeit zum ausweislich der Umfragen beliebtesten Politiker des Landes. Das ist er bis heute. Manche spekulierten sogar, er könne den unbeliebten Scholz als Kanzlerkandidat der SPD ablösen.

Aktuell hat Pistorius aber ganz andere Sorgen. Ihm macht vor allem zu schaffen, dass Scholz ihn nicht im Haushaltsstreit unterstützt. Beide Politiker setzen zudem unterschiedliche Akzente: Pistorius fordert weitere Militärhilfen für die Ukraine in Milliardenhöhe und mehr Geld für die Bundeswehr. Gleichzeitig zielt Scholz im Europawahlkampf auf die Stimmen derer, die meinen, mit der „Zeitenwende“ sei es langsam mal genug.

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