NSU 2.0 69 Drohbriefe in acht Bundesländer verschickt

Die Drohbriefaffäre zieht immer weitere Kreise: Hessens Innenminister Beuth am Dienstag im Wiesbadener Innenausschuss.
Die Drohbriefaffäre zieht immer weitere Kreise: Hessens Innenminister Beuth am Dienstag im Wiesbadener Innenausschuss.

Dem hessischen Landeskriminalamt (LKA) sind in der sogenannten Drohmailaffäre 69 Schreiben mit dem Absender „NSU 2.0“ bekannt. Das hat der hessische Innenminister bekannt gegeben.

Betroffen seien 27 Personen des öffentlichen Lebens und Institutionen in acht Bundesländern, sagte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) am Dienstag in einer Sondersitzung des Innenausschusses im Wiesbadener Landtag zu der Drohmailaffäre. Neun der Betroffenen wohnen demnach in Hessen, fünf von ihnen würden durch das LKA individuell betreut. Vier weitere Opfer gehören laut Beuth den hessischen Justiz- und Sicherheitsbehörden an. Die Schreiben seien überwiegend per E-Mail verschickt worden. Bei einem Großteil der Empfänger seien Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen benutzt worden.

Die Daten dreier Betroffener stammten von drei unterschiedlichen Rechnern der hessischen Polizei. Daraus nähre sich der Verdacht, dass in diesen Fällen Informationen aus hessischen Polizeisystemen in Drohschreiben Verwendung gefunden hätten, sagte Beuth. Betroffen seien die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz, die hessische Linksfraktionschefin Janine Wissler und die Berliner Kabarettistin Idil Baydar.

Bisher gebe es jedoch keinen kausalen Zusammenhang zwischen den Abfragen und den Drohschreiben, sagte Beuth. Es gebe auch keine Hinweise auf weitere Abfragen von hessischen Polizeirechnern in diesem Zusammenhang. „Dass im Zusammenhang mit diesen Bedrohungen zusätzlich noch Datenabfragen in den polizeilichen Systemen erfolgt sein könnten, ist ungeheuerlich“, bekräftigte Beuth im Landtag.

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