Meinung Öffentlicher Dienst: Nicht verantwortungsvoll

In einigen Regionen, wie hier in Bottrop, blieben am Dienstag die Mülltonnen ungeleert.
In einigen Regionen, wie hier in Bottrop, blieben am Dienstag die Mülltonnen ungeleert.

Die Corona-Krise spitzt sich immer mehr zu – und im öffentlichen Dienst wird weiter gestreikt. Die Verantwortung dafür tragen beide Konfliktparteien.

Streiks haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie, wenn sie wirken sollen, wehtun müssen. Arbeitskämpfe in der Industrie bekommen in der Regel in erster Linie die betroffenen Unternehmen zu spüren. Im öffentlichen Dienst hingegen trifft es zumeist die Bürger, auch wenn die selbst gar nicht Konfliktpartei sind. Das ist grundsätzlich auch in Ordnung. Denn die öffentlich Beschäftigten sorgen schließlich dafür, dass unser öffentliches Leben funktioniert – als Kita-Erzieherinnen, Krankenschwestern, Müllmänner, Busfahrer…

Einigung am Ende der Woche?

Nun aber steckt Deutschland seit Monaten in der Corona-Krise. Die Situation spitzt sich quasi täglich weiter zu, das öffentliche Leben wird in immer mehr Teilen des Landes zunehmend eingeschränkt. In einer solchen Lage mutet es schon einigermaßen bizarr an, wenn die Gewerkschaft Verdi, wie am Dienstag in Rheinland-Pfalz, zu flächendeckenden Warnstreiks aufruft. Das passt, bei allem Verständnis für die Anliegen der Beschäftigten, nicht. Allerdings tragen nicht die Gewerkschaften allein die Verantwortung. Die öffentlichen Arbeitgeber haben es, aus welchen Motiven auch immer, abgelehnt, die Tarifrunde auf kommendes Jahr zu vertagen. Und sie haben es versäumt, mit einem frühen Angebot das Verhandlungsprozedere abzukürzen.

Bisher sind beide Seiten ihrer Verantwortung in dieser einzigartigen Krise nicht gerecht geworden. Deshalb sollten sie es als ihre Pflicht ansehen, sich in der dritten Verhandlungsrunde Ende der Woche endlich zu einigen.

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