Politik Ärztetag: Mediziner lehnen mehr Sprechstunden ab

Bei den Sprechstunden uneins: Jens Spahn (links) und Frank Ulrich Montgomery.
Bei den Sprechstunden uneins: Jens Spahn (links) und Frank Ulrich Montgomery.

«Erfurt.» Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bekommt Gegenwind der Ärzte für seinen Plan, ihnen mehr Praxis-Sprechstunden für Kassenpatienten vorzuschreiben.

Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sagte gestern beim Ärztetag in Erfurt, dies erscheine ihm angesichts der hohen Arbeitslast der meisten Mediziner eher stimmungs- als „weltverändernd“. Union und SPD wollen die Mindest-Sprechstundenzahl von 20 auf 25 pro Woche erhöhen. Montgomery sieht „eine große Diskrepanz zwischen dem gefühlten Problem, einen Termin beim Arzt zu bekommen, und der Realität der wirklich Kranken“. In seiner Rede widersprach Spahn. Die Wartezeiten seien „nicht nur ein gefühltes Problem“, sagte der Minister. „Zu oft“ werde auch ein Unterschied zwischen gesetzlich und privat Versicherten gemacht. Eine zusätzliche Vergütung für mehr Sprechzeiten lehnte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) indes ab. „Ärzte werden aus den Portemonnaies der Beitragszahler gut bezahlt“, erklärte GKV-Vizechef Johann-Magnus von Stackelberg. Im Koalitionsstreit über das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche schlug Montgomery vor, von einer unabhängigen Stelle mit gesetzlichem Auftrag ein leicht zugängliches Internetportal einzurichten, wo Frauen sich informieren könnten. Spahn zeigte sich zuversichtlich, dass CDU/CSU und SPD in dieser Frage zu einer Einigung kämen.

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