Pfalz Neuer Podcast: Die Katastrophe von Ramstein
Was die Opfer der Katastrophe durchgemacht haben, ist unvorstellbar. Stellvertretend für die Überlebenden erzählt Roland Fuchs seine Geschichte: wie er seine junge Familie verloren und selbst lange ums Überleben gekämpft hat. Und wie das Unglück noch heute sein Leben und seinen Alltag prägt.
Und dabei geht es nicht nur um körperliches Leid. Denn zu sehen, wie Menschen vor den eigenen Augen sterben, den Feuerball, der auf einen zurast – so etwas vergisst man nicht so schnell. Viele der Überlebenden sind traumatisiert und brauchten schnell Hilfe. Sybille Jatzko lebte zu dieser Zeit bei Kaiserslautern und hat – wie viele andere – die Berichte über die Schicksale der Menschen gelesen. Sie ist Gesprächstherapeutin und wollte unbedingt helfen. Deshalb gründete sie eine Gruppe für Hinterbliebene, Helfer und Opfer. Doch Politiker wollten das verhindern, wie sie im RHEINPFALZ-Podcast erzählt. Aber sie hat es durchgezogen und damit eine Veränderung auch in der politischen Kultur in Gang gesetzt. Denn dass Opfer überhaupt in der Gesellschaft anerkannt werden, musste sich erst im Laufe der Zeit entwickeln. Am 30. Jahrestag der Flugtag-Katastrophe hat sich erstmals in Deutschland ein Politiker bei den Opfern für die Behandlung durch die Behörden entschuldigt: Hendrik Hering, Landtagspräsident von Rheinland-Pfalz.
Dass sich hier etwas verbessert hat, wurde vorangetrieben von Menschen wie dem ehemaligen Bundesinnenminister Gerhart Baum, der eine Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland eingereicht hat. Er wollte erreichen, dass seelisches Leid von der Politik anerkannt wird. Im Podcast erzählt er davon. Er sagt, das Bewusstsein für seelische Erkrankungen musste in Deutschland erst einmal wachsen. Und das Flugtagunglück von Ramstein war ein Startpunkt dafür.
Nicht nur dafür: Im Rettungswesen hat sich seither ebenfalls einiges getan. Das fehlende Rettungskonzept beim Flugtag 1988 führte dazu, dass sich die Situation verselbstständigte: Amerikanische Soldaten, Zivilisten und Ersthelfer fingen an, die Verletzten so schnell wie möglich abzutransportieren und ins nächstgelegene Krankenhaus zu bringen. Da es aber keinen Plan dafür gab, waren die nächsten Kliniken in kürzester Zeit überlaufen. Das verzögerte die Behandlung vieler Patienten so stark, dass die Überlebenschancen drastisch sanken. Und es führte dazu, dass Angehörige auf der Suche nach ihren Vermissten durch Intensivstationen geirrt sind – in der Hoffnung, sie irgendwo zwischen den Schwerverletzten zu finden.
Über 33 Jahre später könnte ein solches Unglück noch immer passieren. Wäre das Rettungswesen besser gewappnet? Hat man aus Ramstein gelernt? Davon und von ihren Erfahrungen nach dem Unglück erzählen 15 Zeitzeugen in sieben Folgen des neuen Doku-Podcasts – ab dem 19. Mai, alle 14 Tage.
Der Podcast
Eine Hörprobe gibt es unter: www.rheinpfalz.de/ramstein und auf allen gängigen Plattformen, etwa Spotify. Am 19. Mai geht es dann los mit der ersten Folge.