Pfalz Drei weitere „Hitler-Glocken“ in Pfälzer Kirchen

Hat die Debatte um Glocken aus der Zeit des Nationalsozialismus ausgelöst: Die Glocke aus der Kirche St. Jakob in Herxheim am Be
Hat die Debatte um Glocken aus der Zeit des Nationalsozialismus ausgelöst: Die Glocke aus der Kirche St. Jakob in Herxheim am Berg. Archivfoto: dpa

Neben der „Hitler-Glocke“ in Herxheim am Berg und in Essingen weisen drei weitere Glocken aus der Zeit des Nationalsozialismus problematische Inschriften auf. Das geht aus einer Untersuchung einer Glockensachverständigen hervor, wie die evangelische Kirche der Pfalz am Dienstag bestätigte. Die Glocken hängen in Kirchen an den Standorten in Mehlingen (Kreis Kaiserslautern), in Homburg-Beeden (Saarpfalz) und im Pirmasenser Stadtteil Winzeln.
Insgesamt gebe es zehn Glocken im Bezirk der Landeskirche, die während der Zeit des Nationalsozialismus gegossen wurden. In der Kirche in Mehlingen laute der Teil der problematischen Inschrift „Ins Dritte Reich hineingeboren“. In Beeden sei dies: „Gegossen im Jahr der Saarbefreiung 1935.“ In Winzeln laute der problematische Satz: „Gegossen im Jahr der nationalen Erhebung 1933.“

Schwierige Entscheidung



Die übrigen fünf Glocken würden keine problematischen Inschriften enthalten. Oberkirchenrat Michael Gärtner machte deutlich, dass die Landeskirche es für das Klügste hält, die Glocken abzuhängen und sie außerhalb der Kirchengemeinden öffentlich zugänglich zu machen. Es solle kein „Pilgerort“ für Menschen mit nationalsozialistischer Gesinnung geschaffen werden. Der Umgang vieler Menschen mit dem Thema sei sehr unterschiedlich, sagte Gärtner. Letztlich liege die Entscheidung darüber, ob die Glocken abgehängt werden, in den jeweiligen Kirchengemeinden. Es sei bislang noch nichts entschieden. Die Positionen der betroffenen Gemeinden seien unterschiedlich, sagte Gärtner. Die Presbyterien benötigten Zeit. „Es ist eine schwierige Entscheidung“, sagte Gärtner auch mit Blick auf die öffentliche Diskussion.

Glockenfonds aufgelegt



Die Landeskirche habe einen Glockenfonds in Höhe von 150.000 Euro aufgelegt, um den Kirchengemeinden bei einem möglichen Austausch des Geläuts finanziell unter die Arme greifen zu können. Eine neue Glocke von mittlerer Größe kostet laut Gärtner rund 30.000 Euro. Durch die Berichterstattung der RHEINPFALZ wurde bekannt, dass die Glocke in Herxheim am Berg mit der Inschrift „Alles für’s Vaterland. Adolf Hitler“ versehen ist. Daraufhin wurde das Thema in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert.

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