Zweibrücken Warnstreik könnte John-Deere-Werk lahmlegen
Ein angedrohter Warnstreik beim Dienstleister Landauer Transportgesellschaft (LTG) könnte in dieser Woche schon die Montage von Mähdreschern und Feldhäckslern bei John Deere an der Homburger Straße beeinträchtigen. Die Gewerkschaft IG Metall erwägt unangekündigte Arbeitsniederlegungen, sollte in den festgefahrenen Verhandlungen über einen Haustarifvertrag für die LTG-Niederlassung Zweibrücken heute keine Einigung erzielt werden.
Die in Garching bei München ansässige LTG besorgt im Auftrag von John Deere die Werkslogistik an der Homburger Straße, von der Wareneingangskontrolle bis zur Bereitstellung der Komponenten an den Montagelinien. Laut IG Metall beschäftigt die LTG dabei 110 Mitarbeiter, 40 unbefristete Kräfte, 34 mit Zeitverträgen, die übrigen sind Leiharbeiter. Nachdem sich ein Betriebsrat gegründet und sich eine Tarifkommission gebildet hatte, wird seit Frühjahr vergangenen Jahres über einen Haustarifvertrag für den Standort Zweibrücken verhandelt. Im Sommer vermeldete die Gewerkschaft einen Erfolg. Statt wie in den Jahren zuvor fast ausschließlich auf befristete Kräfte und Leiharbeiter zu setzen, habe sich die LTG-Geschäftsführung in einer ersten Vereinbarung bereiterklärt, künftig alle Beschäftigten unbefristet zu übernehmen, die mindestens zwei Jahre der LTG angehören. Zum ersten Juli 2018 wurden die Bezüge der Mitarbeiter, auch die der Auszubildenden, um 75 Euro pro Monat erhöht. Diese haustarifliche Regelung sollte ab November von einer weitergehenden abgelöst werden. Dazu ist es nach Darstellung von Peter Vollmar, dem zweiten Bevollmächtigten der IG Metall Homburg, in drei Verhandlungsrunden nicht gekommen. Die LTG lehne eine geforderte Arbeitszeitverkürzung um 1,5 Wochenstunden auf 37,5 bei vollem Lohnausgleich plus eine Lohnerhöhung um 1,5 Prozent ab. Laut Vollmar liegt der Bruttostundenlohn bei der LTG bei 14,65 Euro. Der Personalleiter der LTG, Tobias Wild, erklärte gestern gegenüber der RHEINPFALZ, dass die Forderungen der Gewerkschaft sich auf eine Kostensteigerung um 8,5 Prozent beriefen. Zudem werde das Personal wegen vermehrter Schließtage im John-Deere-Werk 2019 absehbar weniger eingesetzt – das heißt, die Beauftragung reduziere sich. Wild betonte gestern, dass man weiterhin eine Einigung mit der Gewerkschaft anstrebe. Die Gewerkschaft informierte gestern die John-Deere-Belegschaft über Flugblätter. Es könne bei einem Streik der LTG-Mitarbeiter zu Auswirkungen auf ihre Arbeit kommen. Möglicherweise werde die Produktion sehr bald stillstehen. Auch könne ein Warnstreik, den man sich vorbehalte, Auswirkungen auf den Verkehr in Zweibrücken haben. Würden die über die Lanzstraße anfahrenden Zulieferer-Lastwagen nicht mehr vom LTG-Personal abgefertigt, könne das zu Staus im gesamten Stadtverkehr führen. Unabhängig von der aktuellen Auseinandersetzung um den Haustarifvertrag baut die LTG ihr Engagement in Zweibrücken aus. Wie mehrfach berichtet, soll in diesem Frühjahr ein Speditions-Neubau am Flugplatz bezogen werden.