Zweibrücken Verstecktes Juwel

„Trees Black“ von Johanna S. aus der Schweiz ähnelt der Optik von 3D-Filmen ohne 3D-Brille, zu sehen in Homburg-Schwarzenacker.
»Trees Black« von Johanna S. aus der Schweiz ähnelt der Optik von 3D-Filmen ohne 3D-Brille, zu sehen in Homburg-Schwarzenacker.

In einer Gruppenausstellung und zwei Einzelausstellungen zeigt die Galerie Beck in Homburg-Schwarzenacker ein breites Spektrum moderner Darstellungsformen, das sowohl abstrakte als auch figürliche Gestaltungen umfasst.

Eine eigenständige Sichtweise auf Aktionen und Gefühle, aber auch Landscapes als Stimmungsbilder zeigt die Ausstellung „Eigenart“ von Brigitte Kratochwill. Meist arbeitet die Pädagogin und Künstlerin aus dem österreichischen Linz in Acryl auf Leinwand, eine Serie von Arbeiten ist auch in Acryl und Tusche auf Pappe oder Holz gehalten. Gemeinsam ist allen Arbeiten eine berührende Stille und Tiefe. Die erreicht die Künstlerin durch Reduktion und Konzentration. Meditativ ist „verträumt“, eine verschleierte Seelenlandschaft in hellen, zarten Weiß- und Grautönen, die Bildelemente und angedeutete Zeichen kombiniert. In Schichtungen aus Blau- und Weißgrautönen ist die Landscape-Serie „sand strand meer und mehr“ gestaltet. Die Bilder scheinen dem Betrachter Einblicke zu gestatten, um sie ihm gleich darauf wieder zu verweigern. Rätselhaft ist Kratochwills Bildsprache auch in den Werken „kontakt“, „verstecktes juwel“ und „zarte berührung“. Plastisch scheinen in „kontakt“ mystische Zeichen in schwarz und oliv aus einer fahlweiß-grauen unbestimmbaren Struktur herauszutreten, die markanten Konturen verleihen dem Werk seine Tiefenstruktur. Noch deutlicher wird die Kombination aus Formen und Zeichen in „verstecktes juwel“, dessen an Blätter erinnerndes Motiv sich nicht enthüllt. Wie sich Schrift und Bild im Wechselspiel verhalten und entfalten können, zeigt die Serie „ent faltung“, in hellen Creme- und erdigen Brauntönen auf Wellpappe gearbeitet. Lebhafte Rot- und Orangetöne auf Weiß prägen eine Serie von emotionalen Momenten und Stimmungen. Grafische und farbliche Dynamik zeichnet die kraftvolle Formensprache von „unbändig“ aus, sich verwischende Konturen dagegen charakterisieren das Werk „Ruhe“. Ein weiteres Motto der Juli-Ausstellung ist „White Noise“. Die Sichtweise der Künstler auf dieses Thema ist sehr unterschiedlich. Katrin Paul greift es in einer Serie von Arbeiten auf Papier auf. „durchbeissen“ zeigt Abdrücke auf dünnem, gelacktem Papier hinter Glas. Ganz abstrakt interpretiert Barbara Schulte Zurhausen das Thema. Sie gliedert eine Serie von Bildern durch farbige Längsstreifen, die Anordnung erinnert an Testbilder des analogen Fernsehens. Allerdings ist die weiße Hintergrundstruktur nicht einheitlich, sondern erhält durch die unterschiedliche Farbintensität der Streifen eine spezifische Tiefenwirkung und Dreidimensionalität, die sich erst nach und nach erschließt und die Mechanismen der Sehgewohnheit hinterfragt. An Filmnegative und Pop Art erinnern die in Schwarz-Weiß gehaltenen Arbeiten „Trees Black“ und „Trees White“ der Schweizer Künstlerin Johanna S(chneider). In der Technik des Photopainting auf Alu Dibond-Platten entsteht eine Plastizität, die der Optik von 3D-Filmen ohne 3D-Brille ähnelt, klare Kontraste und leicht verwischte Konturen erzeugen einen surrealen Charakter. In zwei erhabenen Kompositionen aus Öl- und Acrylfarbe sowie Chinareispapier auf Leinwand setzt Frédéric Paul sein Statement zu „White Noise“. Die Arbeiten „Fallin` in White I“ und „Fallin` in White II“ zeigen eruptiv aufbrechende weiße Flächen in einer spannungsreichen Verbindung aus Statik und Dynamik. Figürliche Motive in einem expressionismusähnlichen Stil zum Thema „White Noise“ zeigt Irmgard Esch mit einer Serie von Mountainscapes aus Nepal. Weiße Schneegipfel schweben hier über grauen Felsen und bunten Dschungeln in kraftvollen Farben. Fotografischen Realismus stellt eine Tierserie von Alain Schumacher vor. In farbenfrohen Bildern nimmt er sich das sogenannte Ungeziefer näher unter die Lupe. Ausstellungen „Eigenart“, „White Noise“, Galerie Beck, Homburg-Schwarzenacker, am Schwedenhof, bis 24. Juli, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11-18 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 06848/7011910.

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