Zweibrücken Mehr Menschen, mehr Flugzeuge

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Mit gemischten Gefühlen sehen die Vertreter der Verbandsgemeinden rund um die US-Militärbasis Ramstein deren erneutem Ausbau entgegen. Einerseits wird mit bis zu 2000 Personen gerechnet, die sich außerhalb der Air Base niederlassen und die Wirtschaft stärken könnten. Andererseits sind viele Fragen offen: Diese reichen von einem Anstieg des Fluglärms bis zum Absturzrisiko.

95 Millionen US-Dollar soll der Ausbau der Ramsteiner Air Base kosten. Er soll – wie berichtet – Platz schaffen für 15 Tankflugzeuge und 750 Militärangehörige. Baubeginn soll nicht vor 2019 sein, die Flugzeuge nicht vor 2021 kommen. Sie werden vom britischen Stützpunkt Mildenhall hierher verlegt, weil dieser geschlossen wird. Mit Familien werden bis zu 2000 Menschen erwartet, die sich dann hier niederlassen. „Wir gehen davon aus, dass die Familien des Militärpersonals Wirtschaftskraft in die Region bringen“, sagt Peter Degenhardt (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landstuhl. Andere Gemeindevertreter stimmen zu: „Der Standort wird gesichert, das ist auch gut für Menschen, die Wohnungen vermieten“, findet Erik Emich (CDU) von der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau. Das Gleiche in Weilerbach: „Alles was den Standort stärkt, stärkt die Wirtschaft“, sagt Anja Pfeiffer (CDU), Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Weilerbach. Dort leben derzeit 15 000 Amerikaner. Eine gewisse Abhängigkeit ist da im Laufe der Zeit gewachsen, sagt Pfeiffer. In der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach wird die Zahl des dort ansässigen Personals von US-Streitkräften und Nato-Angehörigen auf 9000 bis 10 000 geschätzt. Auch Ralf Hechler (CDU), der dortige Bürgermeister, freut sich auf den bevorstehenden Zuwachs. Ob der Ausbau negative Folgen haben wird, etwa beim Thema Fluglärm, sei noch nicht genau abzusehen. Die 15 Tankflugzeuge des Typs KC-135 „machen den Kohl nicht fett, aber es ist natürlich eine zusätzliche Belastung“, sagt Peter Degenhardt. „Ich habe das auch in der vergangenen Sitzung der Fluglärmkommission thematisiert“, fügt er hinzu. Nicht aber der Fluglärm spiele in Landstuhl die größte Rolle, sondern der Lärm der Flugzeuge am Boden. „Wir sind eher vom Bodenlärm betroffen, etwa von den Geräuschen der warmlaufenden Triebwerke.“ Insbesondere Kindsbach spüre das. Eine Lärmschutzhalle würde die Belastung durch das Warmlaufen von Triebwerken verringern. „Wir haben das Thema Lärmschutzhalle angesprochen“, berichtet Anja Pfeiffer. „Natürlich wäre es schöner, wir hätten Ruhe, aber wir müssen schauen, dass wir die positiven Aspekte für uns nutzen“, kommentiert sie die Vor- und Nachteile der Militärbasis. Dass der Fluglärm deutlich ansteigen wird, glaubt Ralf Hechler hingegen nicht. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Flugbewegungen deutlich nach oben bewegen werden“, sagt er. Bisher sind etwa zwölf bis 14 Flugzeuge fest auf der Militärbasis stationiert, schätzt Hechler. Die meisten Flugbewegungen kämen allerdings von Maschinen, die gar nicht auf der Air Base stationiert sind, sagt er. Außerdem werden bisher die prognostizierten Flugzahlen „bei weitem nicht erreicht“, die seinerzeit beim Ausbau für die Fluggenehmigung gemacht wurden. Der Lärm spiele aber immer wieder eine Rolle, „auch oft berechtigt“, sagt Hechler. Gerade wenn die im Standort stationierte Hercules-Luftstaffel die Flugrouten verlässt, beschwerten sich die Anwohner. In der vergangenen Woche gab es auf dem Gelände der Militärbasis einen sogenannten Scoping-Termin. Dieser diente der Planung einer Umweltverträglichkeitsprüfung in Zusammenhang mit den Umbauarbeiten. Fragen stellen sich auch nach Risiken. In der Fluglärmkommission hat Degenhardt dieses Thema eingebracht: „Ich habe dort gefragt, ob solch ein voll beladenes Tankflugzeug nicht ein besonderes Risiko im Falle eines Absturzes darstellt.“ Von US-Seite sei das verneint worden, Degenhardt will sich dies aber noch einmal genauer begründen lassen. Er geht davon aus, dass die Flugzeuge in den Einsatzgebieten betankt werden und nicht direkt über der Air Base. Dass hier aus Trainingszwecken in der Luft betankt werden könnte, ließe sich aber nicht völlig ausschließen. Ralf Hechler kann sich nicht vorstellen, „dass das bei uns trainiert werden kann“.

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