Zweibrücken Glück beim Russischen Roulette

WORMS. Drei Auswärtspunkte, drei Gegentore und René Schwall mit Kreuzbandriss verloren – das ist die gemischte Bilanz eines eindrucksvollen Spiels, das der SVN Zweibrücken am Samstag bei Wormatia Worms mit 4:3 (3:0) gewann.

„Wenn mir vor der Runde jemand gesagt hätte, dass wir 46 Punkte haben und in Worms gewinnen, hätte ich sofort unterschrieben“, durfte Trainer Peter Rubeck unterm Strich ziemlich zufrieden sein. Wie auch mit der ersten Halbzeit, die der SVN trotz einiger Änderungen sehr sicher gestaltet hatte. „Ich habe ein bisschen russisches Roulette gespielt, vier Positionen verändert, weil ich mich vor allem über die Offensivabteilung geärgert habe“, sagte der Coach, der Mefail Kadrija und zunächst auch Irvin Raul Parra draußen gelassen hatte. Ran durften dafür Dauerreservist Heraldo Jorrin und der A-Jugendliche Mihail-Andrei Dufuor, der nach feinem Pass in die Gasse des stets sehr präsenten Christian Telch auch die erste Großchance hatte. „Die Jungs haben es mehr als zurückgezahlt“, zeigte sich Rubeck zufrieden mit dem Auftritt der zweiten Reihe. Der SVN stand sehr kompakt und zeigte deutlich, dass er das weitaus eingespieltere Team ist. Zudem hatte die Wormatia mit vielen langen Bällen das denkbar schlechteste Mittel gegen die Südwestpfälzer „Schlackse“ gewählt. Als sich vorne Chancen boten, war der SVN eiskalt da und die „Neuen“ legten auf: Jorrin setzte sich bissig gegen den Ex-Homburger Erdal Celik durch, passte und Patrick Lienhard tunnelte den Ex-FCK’ler Alan Stulin zum 1:0 (35.). Dann flankte Dufuor und Abdessamad Fachat (42.) vollendete ebenso klar wie der einköpfende Ebewa-Yam Mimbala (45.). 3:0 zur Halbzeit in Worms – das war ein Durchmarsch, der allerdings vom einem großen Wermutstropfen getrübt wurde: René Schwall riss sich beim Versuch, Tim Bauer vom Ball zu trennen, das Kreuzband. Nach dem Wechsel präsentierte sich Wormatia griffiger, Winter-Neuzugang Marcel Kunstmann scheiterte aber bei seiner besten Chance am fehlerfreien Thorsten Hodel (60.) im Tor des SVN. Ein Foulelfmeter von Kevin Wölk sorgte für das 1:3 der Gastgeber (69.). Andreas Backmann hatte den eingewechselten Adam Jabiri grenzwertig angegangen – was Schiedsrichter Daniel Schlager nach etwas Zögern mit Strafstoß ahndete. „Ich ziehe den Fuß noch weg, der Schiri wollte erst gar nicht pfeifen – symptomatisch, dass er mir noch nicht mal Gelb gezeigt hat“, konstatierte Backmann, der die zweite Hälfte kritisierte: „Da hätten wir cleverer, sicherer spielen müssen.“ Genauso sah es Keeper Hodel: „Jeder hat den Kopf abgeschaltet – ärgerlich, die drei Gegentore.“ Weil Boris Becker aber eine Schludrigkeit Patrick Wolfs nutzte und Fachat den folgenden Handelfmeter verwandelte, reichte es am Ende trotzdem zum Sieg. „Unser Torwart hat wegen der drei Wormser Tore Theater gemacht“, sagte Rubeck später und weiter: „Mittlerweile sind wir halt so arrogant, mit einem 4:3-Sieg nicht zufrieden zu sein – das ist gut so!“ (csc)

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