Meinung Die Todesspur durch Altenheime stoppen

Schwer getroffen: Haus Bethesda in Fröschen.
Schwer getroffen: Haus Bethesda in Fröschen.

Corona zieht eine Todesspur durch Altersheime. Das erfordert jetzt radikale Maßnahmen.

Die Zahlen sind furchtbar. Die meisten Menschen, die in der Südwestpfalz an oder mit dem Coronavirus sterben, sterben in Seniorenheimen. Auch die meisten, die sich anstecken, stecken sich in einem Altersheim an.Das ist einerseits erklärbar. Viele alte Menschen leben eben in einem Seniorenheim und sie haben ein höheres Risiko, an Corona zu sterben. Andererseits gibt es in der Südwestpfalz Altersheime, die bisher komplett verschont oder kaum getroffen wurden, wie die Heime in Zweibrücken und Contwig.

Andere, zum Beispiel das Heim in Fröschen und einige weiter östlich vermeldeten und vermelden viele Infektionen und viele Tote, seit Wochen. Die Infektionswege sind schwer zu verfolgen, aber eines sollte mittlerweile klar sein: So wie bisher kann es nicht weitergehen.

Drei Maßnahmen müssen dringend ergriffen werden. Erstens müssen alle Seniorenheime, in denen noch nicht (genug) geimpft wurde, sofort durchgeimpft werden. Dass man die Impfbereitschaft sehr schnell organisieren kann, haben die Heime in Zweibrücken und Contwig eindrucksvoll bewiesen.

Zweitens: Heimpersonal, das sich nicht impfen lassen will, darf keinen Kontakt mehr zu Heimbewohnern haben. Es muss patientenfern eingesetzt werden, in der Verwaltung, in der Raumpflege oder in der Küche – bis die Pandemie bewältigt ist. Die Regierung hat eine Impfpflicht ausgeschlossen, also darf sie auch nicht kommen. Aber wer sich nicht impfen lassen will, darf beruflich keinen Kontakt mehr zu Menschen haben, für die das Virus tödlich sein kann.

Drittens: Die Regierung muss Heime, in denen das Virus wütet, unter Aufsicht stellen, harte Maßnahmen ergreifen und diese streng kontrollieren. Es gibt ja Heime, denen es gelungen ist, das Virus vor der Tür zu halten. Dort kann man sich abschauen, wie’s geht.

Das klingt für die Heime sicher bitter, aber es geht um Menschenleben. Die allerstrengsten Kontaktbeschränkungen für die Allgemeinbevölkerung nutzen gar nichts, wenn man die Situation in den Altersheimen nicht in den Griff bekommt.

Und umgekehrt gilt: Wenn man das Virus endlich aus den Heimen verbannt, dann ist der Spuk für alle vorbei. Zumindest hier bei uns in der Südwestpfalz, denn außerhalb der Heime ist die Zahl der Infizierten sehr klein, im gelben Bereich.

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