Der Sepp vom Hallplatz An Sehenswürdigkeiten mangelt es in Zweibrücken nicht

Eine der bekanntesten Zweibrücker Sehenswürdigkeiten: die Fasanerie.
Eine der bekanntesten Zweibrücker Sehenswürdigkeiten: die Fasanerie.

„Hasche dess geheerd, wass der awei gesaad had? Ei, do geht dem doch es Herz uff!“, sagte der Tischnachbar. Gerade hatte der saarpfälzische Landrat Theophil Gallo, gesagt, dass es schön für ihn sei in Zweibrücken, „in der alten Residenzstadt“, zu sein. Bei einer Veranstaltung der Siebenpfeiffer-Gesellschaft bot sich für den Homburger und die vielen, die ihn begleitet hatten, an, „unsere“ Festhalle zu loben.

„Unn dess muss uns e Saarlänner saan!“ Ja, weil wir es selbst oft schwer tun mit den Qualitäten und Schönheiten der Heimatstadt. Das hat auch der Pirmasenser Lokalchef der RHEINPFALZ, Andreas Ganter, jüngst angemerkt: Die Zweibrücker würden gerne ihre Stadt herunterputzen, war zu lesen. Machen wir es doch mal den früheren Verantwortlichen nach, die vor über 60 Jahren bereits „auf den Putz kloppten“, als es galt, für die Stadt zu werben.

Gestüt und Rosengarten

Zwar erschrickt man, bei den besonderen Vorzügen als erstes das Wort „Reiche“ zu lesen, – kann aber dann zustimmen, da es im ersten Adressbuch nach dem Krieg um die Stadt- und Kunstgeschichte geht. Da wird ausführlich die damalige Pferdewelt vorgestellt: das Haupt- und Landgestüt, die Trakehner, die es damals noch gab. Und in den Birkhausen standen die Fohlen noch auf der Weide. Gelegenheit jetzt, zu fragen, warum Landgestüt und Rosengarten manchmal nicht mehr Unterstützung erfahren durch die Bürger.

Das Schloss war damals, 1960, noch zerstört – „alles kaputt“ nichts für die Werbung? Und was lesen wir in der Auflistung: „Imposante Ruine des ehemaligen Residenzschlosses – im Wiederaufbau“. Die grüne Innenstadt war damals gewiss nicht so schön und gepflegt, wie sie sich heute darstellt, aber dennoch wird auf den „Stadtpark und seinen weithin berühmten Rosengarten“ hingewiesen. Dass der Rosengarten „der größte in Süd- und Südwestdeutschland“ ist, wurde auch nicht vergessen zu erwähnen. Natürlich auch Hinweise zu Tschifflick mit dem Lustschloss für einen Polenkönig, wo der Waldpark in Stadtbesitz sei.

Festhalle und Fasanerie

Wurde denn nur das Alte erwähnt? Nein: „Günstige Bedingungen zur Abhaltung von Kongressen und Tagungen in der Festhalle und in der Fasanerie“. Könnte ja durchaus in einer heutigen Werbung stehen, im Internet und nicht mehr auf dem Papier. Auch die Ausflüge nach Hornbach und in die Saarpfalz, die kann man immer noch machen und so den Zweibrücken-Besuch ergänzen.

Dass diese Residenzstadt, die der Landrat in seiner Begrüßung erwähnt hat, etwas Besonderes ist, untermauert die Zweibrücker Stadtmuseums-Leiterin Charlotte Glück: „Nicht durch Kriege und Eroberungen, sondern durch Toleranz, Aufklärung und Kunstförderung schrieben sich die hier residierenden Herzöge aus dem Hause Wittelsbach ins Buch der Geschichte.“ Also nicht nur Wiege des bayerischen Königshauses, sondern auch noch Start der deutschen Demokarteibewegung.

Sittiche und Raben

Wobei man dann wieder bei Siebenpfeiffer und seinen Helfern wäre. Den schon erwähnten „Reichtum“ der Stadtgeschichte hatte Charlotte Glück im letzten halben Jahr in einer großartigen Ausstellung zum kunstsinnigen Herzog Christian IV. belegt. Es ist also noch recht viel, mit dem 1960 für Zweibrücken geworben wurde, auch heute noch da – und meistens noch schöner. Vor allem die Alleen sind es, welche die Besucher der Stadt begeistern. Dass in den Alleen und im Rosengarten eine Kolonie „quietschgrüner“ Halsband-Sittiche hinzugekommen ist, wie in der RHEINPFALZ zu lesen war, wäre seit den Highlights von damals eine zusätzliche Attraktion. Doch der Einheimische sieht nur die schwarzen „Rawe“ drumherum. Und deren Hinterlassenschaft .

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