Zweibrücken Halsbandsittiche: Exoten im Stadtgebiet

Zwei Halsbandsittiche bei der gegenseitigen Fütterung in der Allee.
Zwei Halsbandsittiche bei der gegenseitigen Fütterung in der Allee.

Rund 50 Halsbandsittiche leben seit Jahren zwischen Schwarz- und Bleicherbach. Heimisch sind die Tiere laut Umwelt- und Servicebetrieb (UBZ) hierzulande eigentlich nicht. Ein Problem oder gar eine Gefährdung stellen sie aber auch nicht dar.

Die quietschgrünen Vögel mit ihrem lauten Gekrächze wirken in der Zweibrücker Allee fast deplatziert. Die Halsbandsittiche sind in der Stadt eigentlich nicht beheimatet. Genauer gesagt Sie sind Neozoen, so der Fachbegriff für eingewanderte oder eingeschleppte Tierarten. Ursprünglich stammen die Sittiche aus den Baumsavannenzonen Afrikas sowie den südwestlichen Gebieten Asiens. In der Rheinebene sind die Sittiche jedoch seit den 1960er-Jahren beheimatet, dort gelten sie mittlerweile sogar als „eingebürgert“.

„Selbstverständlich ist der Stadt das Vorkommen der Halsbandsittiche seit mehreren Jahren bekannt“, schreibt die UBZ auf RHEINPFALZ-Nachfrage. Die Sittiche werden aber behandelt wie jedes andere Wildtier. Das heißt, dass der UBZ sich nicht um die Tiere kümmert oder sie gar füttert: „Kümmern im Sinne von Füttern begünstigt die Ausbreitung.“ Am wahrscheinlichsten ist es, dass die Zweibrücker Halsbandsittiche von der Rheinebenen-Population abstammen. „Sittiche gehören nicht zu den europäischen Vogelarten“, bestätigt der UBZ.

Baumschnitt und Krähen kein Problem

Die Zweibrücker Sittiche kommen sehr gut zurecht. Selbst wenn der UBZ die Bäume in der Allee schneidet, stört das die Exoten nicht, denn die Sittiche brüten in Baumhöhlen. Die sind vom Baumschnitt nicht betroffen. Deshalb stellen sie auch keine Konkurrenz zu den Saatkrähen dar. „Saatkrähen bauen in freien Horsten in der Krone ihre Nester. Sittiche nutzen die Höhlen als Brutplatz.“ Auch ums Futter gibt es zwischen den beiden Vogelarten keinen Streit. „Sittiche sind Vegetarier, Saatkrähen nehmen pflanzliche und überwiegend tierische Nahrung zu sich.“

Sollte sich die Population der aktuell rund 50 Halsbandsittiche drastisch erhöhen, könnten die Exoten aber zum Problem für andere Höhlennutzer – neben bestimmten Vogelarten auch Bilche oder Fledermäuse – werden. „Bisher wurde der Konkurrenzdruck von Fachleuten aber als gering eingeschätzt“, schreibt der UBZ. Wichtig ist, dass die Sittiche als Kulturfolger auftreten, dass die Vögel sich also stärker in menschlich geprägten Bereichen aufhalten.

Nabu: Abwarten, wie sich Population entwickelt

Miriam Krumbach, Vorsitzende des Zweibrücker Nabu-Ortsverbandes, sagt, dass es sich bei den Halsbandsittichen um eine stark lokalbezogene Population handele. Inwiefern die Exoten eines Tages doch zum Problem für die eigentlich heimischen Vogelarten werden können, sei abzuwarten. Auch zum Thema Nistplätze, so Krumbach, gibt es verschiedene Studien und Meinungen. Für die Stadt gilt: Bleibt die Population konstant, sind die Halsbandsittiche kein Problem.

Die Nabu-Chefin spricht den Klimawandel an. Dieser begünstige mit seinen wärmeren Sommermonaten und milden Wintern die Neozoen-Population. Allerdings nur bedingt: Die Exoten leben schon seit mehreren Jahrzehnten in eigentlich kühleren Klimazonen, also bereits zu Zeiten, in denen der Klimawandel noch nicht so stark zu spüren war.

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