Worms Erstmals nach 231 Jahren: Schiffswallfahrt zum Wormser Dom

Petrus als Ruderer im Boot mit den Jüngern und Jesus. Darauf bezieht sich das Motto der Schiffswallfahrt.
Petrus als Ruderer im Boot mit den Jüngern und Jesus. Darauf bezieht sich das Motto der Schiffswallfahrt.

Nach 231 Jahren soll am Sonntag, 3. Juli, die Tradition der Lampertheimer Schiffsprozession zum Wormser Petersdom aufleben. Anlass für die Dom- und Martinsgemeinde, nach der Corona-Pause auch ihr Domfest zu feiern, informiert Dompropst Tobias Schäfer.

In diesem Jahr sei es genau 231 Jahre her, als die rechtsrheinischen Gemeinden Lampertheim, Bürstadt, Hofheim und Nordheim zum letzten Mal mit dem Schiff über den Rhein übersetzten, um durch die Stadt Worms zum Petersdom zu pilgern, erzählt Dompropst Tobias Schäfer.

Anlässlich des 250-jährigen Jubiläums der Lampertheimer Andreaskirche lasse die neu entstandene Großgemeinde Südliches Ried diese Tradition nun am Sonntag, 3. Juli, aufleben.

Rund 200 Teilnehmer hätten sich bereits für die Schiffsfahrt angemeldet. Weit mehr Pilger werden sich der Prozession ab dem Wormser Rheinufer anschließen, mutmaßt Schäfer. Eigens für die Prozession gebucht worden sei auch das Nibelungenbähnchen für jene Teilnehmer, denen der Fußweg zu beschwerlich sei.

Motto der Wallfahrt anno 2022 sei „Mit Christus in einem Boot“, so Schäfer. Es beziehe sich auf die biblische Geschichte, als die Jünger mit Jesus in einen Seesturm gerieten. „Unser Patron Petrus hat dabei die Erfahrung gemacht, dass, wer auf Christus vertraut, nicht untergeht“, betont der Theologe.

Pilgern ins lutherische Worms

Zur Geschichte der Schiffswallfahrt berichtet Propst Tobias Schäfer, dass diese bis zum Jahr 1791 dreimal jährlich stattgefunden habe, unter anderem zum Fest des Dompatrons, des Heiligen Petrus, am 29. Juni. „Selbst als Worms nach der Reformation lutherisch wurde, konnten die Bürger die frommen Pilger nicht aufhalten. Alle Versuche, ihnen die Stadttore verschlossen zu halten, scheiterten“, berichtet Schäfer. Die Prozession habe sich den Weg durch die Stadt zum Dom gebahnt. Erst als 1791 die Franzosen das linke Rheinufer besetzt hatten und der Rhein zur Staatsgrenze wurde, endete die Tradition.

Gemeinsam mit dem Mainzer Weihbischof Udo Bentz werden die Wallfahrer ab der Mannheimer Kurpfalzbrücke mit einem Schiff nach Worms fahren, wo sie ab 10 Uhr in einer festlichen Prozession, die an verschiedenen Stationen als Gottesdienst gestaltet werde, zum Wormser Dom pilgern. Dort werde mit Predigt und Kommunion der Gottesdienst beendet. Und vor dem Dom soll dann das Domfest gefeiert werden mit Bewirtung und Unterhaltung, ergänzt Tobias Schäfer.

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