Speyer „Wichtig für die Innenstadt“

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Im Kampf um den Erhalt von „Denn’s Biomarkt“ in der Wormser Straße haben Mitarbeiter jetzt Unterstützung von Gewerkschaftern und Kunden bekommen. Auch der Oberbürgermeister setzt sich für einen Weiterbetrieb des von der Schließung zum Jahresende bedrohten Ladens ein.

Der Rettung des seit zehn Jahren in der Wormser Straße 49 bestehenden Geschäfts liegt unter anderem RHEINPFALZ-Leserin Elisabeth Orschiedt am Herzen. Die „Denn’s“-Kundin befürchtet, dass es in der Innenstadt bald keinen Laden mit einem umfangreichen Angebot an Öko-Produkten mehr geben wird. Wie am 15. Januar berichtet, ist der Mietvertrag zum Jahresende gekündigt. Für einen neuen Denn’s-Markt wird der alte Güterbahnhof umgebaut. „Nicht zuletzt für ältere Menschen ist ein Biomarkt in zentraler Lage sehr wichtig“, sagt Orschiedt. Die Rentnerin aus dem Süden der Stadt: „Der Laden in der Wormser Straße ist gut ans Busnetz angebunden, aber auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß leicht zu erreichen.“ Die neue Filiale im Alten Güterbahnhof, deren Eröffnung zum Jahresende geplant ist (wir berichteten), verfüge zwar im Gegensatz zum Pendant in der Wormser Straße über einen Kundenparkplatz, der sei allerdings für Käufer von Bio-Produkten nicht so wichtig, meint Orschiedt. Die Seniorin sorgt sich auch um die Zukunft der rund 20 Angestellten der vom Aus bedrohten Filiale. „Es ist unklar, was aus ihnen wird, wenn der Laden schließt“, betont sie. Mitarbeiter haben nun die Initiative ergriffen und sich mit der Bitte um Unterstützung an die Gewerkschaft Verdi gewandt. Am Mittwoch waren die drei Betriebsrätinnen der Filiale zu einem Gespräch bei Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU). Eger habe sie eingeladen, so Stadtsprecher Matthias Nowack auf Anfrage. Über den Inhalt des vertraulichen Gesprächs könne er keine Auskunft geben. Zudem habe der OB dem Betreiber, der Dennree GmbH, und Vermieter Stefan Arends Gespräche angeboten. Denn der Bio-Laden in der Wormser Straße habe aus Sicht des Oberbürgermeisters eine „große Bedeutung für die Nahversorgung und die Attraktivität der Innenstadt als Wohnstandort“. Besagte Gespräche sollten dazu beitragen, die Rahmenbedingungen zu schaffen, „um den Biomarkt in der Wormser Straße zu erhalten“. Den Verdi-Beauftragten Stefan Prinz (Grünstadt) treibt vor allem die Frage um, was mit den gut 20 Beschäftigten passiert, wenn der Speyerer Laden schließen sollte. Bei einer Mitarbeiterversammlung vor wenigen Tagen wurden die Angestellten nach seinen Angaben darüber informiert, dass der Mietvertrag für das Geschäft Ende des Jahres auslaufe und dass es von Seiten des Arbeitergebers vor dem 30. Juni keine Informationen zur Zukunft der Beschäftigten geben werde. „Wir reden nun mit den Menschen, die politische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung tragen“, informiert Prinz. Er setzt dabei auch auf Unterstützung von Kunden des Bio-Ladens. Diejenigen, die sich für den Erhalt des Markts in der Wormser Straße und die Arbeitsplätze einsetzen möchten, ruft er dazu auf, sich in seinem Büro unter Telefon 0621 591840 zu melden. Bisher habe er noch keinen Kontakt mit dem Laden-Betreiber, der Dennree GmbH, aufgenommen, so Prinz. „Davor müssen der Arbeitgeber und wir erst noch einige Aufgaben erledigen.“ Verdi plane Protest-Aktionen im Bereich des Biomarkts und eine Pressekonferenz. Vermieter Stefan Arends bestätigte auf Anfrage, dass er den Mietvertrag mit der Dennree GmbH zum Jahresende gekündigt hat. Die Ursachen dafür wollte er nicht nennen. Er sei allerdings daran interessiert, dass es in seinem Gebäude in der Wormser Straße auch künftig einen Bio-Laden geben wird. Zwischenzeitlich hatte Arends das Objekt im Internet zur Vermietung angeboten, kürzlich aber die Anzeigen entfernt. Vor einigen Tagen hätten Dennree-Mitarbeiter um ein Gespräch mit ihm gebeten. Diesem Wunsch werde er nachkommen, so Arends. Er deutet an, dass er auch schon Kontakte zu Konkurrenten von Dennree wie etwa Alnatura und Teegut geknüpft habe. Mit OB Eger werde er in „drei, vier Wochen“ sprechen. Laut Dennree-Sprecherin Antje Müller stehen Mitarbeiter des Unternehmens mit Eger in Kontakt, „um gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten“. Sie erwähnt auch das geplante Treffen mit Arends. „Seine Kündigung kam für uns unerwartet, zumal wir das Angebot an Bio-Produkten in Speyer mit unserem zweiten Markt erweitern möchten. An unseren Mitarbeitern und dem bestehenden Markt wollen wir festhalten“, versichert sie. (tbg)

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