Speyer Wann kommt Martin?

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Speyer

wieder ganz vorne – in der SPD: 19 Prozent der Rheinland-Pfälzer würden den Bundesvorsitzenden ihrer Partei, Sigmar Gabriel, als Kanzler wählen, wenn er in einer Direktwahl gegen Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) antreten müsste. Das hat die RHEINPFALZ gestern berichtet. 100 Prozent der Speyerer Genossen würden Gabriel dagegen gar nicht erst in eine solche Wahl schicken. Darauf deuten zumindest die Antworten von führenden Genossen in der Domstadt auf die Frage hin, wen sie denn am liebsten 2017 als Kanzlerkandidaten ihrer Partei sehen wollen. „Gabriel nicht“, lauten die knapp. Sie wollen den bis bisherigen Präsidenten des EU-Parlaments, Martin Schulz. „Wir brauchen einen, der offen und ehrlich SPD-Politik macht“, sagt Wolfgang Seiler, Vorsitzender des Ortsvereins West und Erlich. Arbeitnehmer, junge Familien, Sozialpolitik seien seiner Partei aus dem Blickfeld geraten, moniert er Defizite. „Die SPD hat mal das Godesberger Programm und andere gute Progamme aufgestellt. Was ist daraus geworden?“, fragt er rhetorisch nach besseren Zeiten. Gabriel sei nicht der Schlechteste, aber in die Regierung ein- und damit seien ihm die Hände gebunden. „Klein beigeben“ müsse Gabriel immer wieder als Koalitionspartner, kritisiert auch Johannes Seither, OV-Chef Mitte. Auch er plädiert für Schulz. Der habe außenpolitische Kontakte über seine bisherige Funktion, kenne die EU, könne zusammenführen. „Das ist gerade heute wichtig, wo überall politisch gezündelt wird“. argumentiert er staatsmännisch. Seither versteht auch den sogenannten Fahrplan der Parteispitze nicht, wonach der Name des Kandidaten im Januar erst genannt werden soll. Er hätte lieber früher Klarheit gehabt. „Wir an der Basis haben ohnehin keinen Einfluss darauf“, merkt Winfried Müller an, der dem Ortsverein Nord vorsitzt. Er komme auch mit Januar klar, denn das Leben gehe nach Weihnachten ja ganz normal weiter. Aber Schulz sollte unbedingt zum Kandidaten gekürt werden. Mit dem früheren Bürgermeister von Würselen nahe Aachen hoffe er, dass die SPD ihr „soziales Profil“ endlich wieder schärfe. „Der, der es wird, soll es machen“, gibt sich alleine Philipp Brandenburger etwas entspannt. Er müsse es nicht unbedingt vor dem Geburtstag des Herrn, aber doch schon noch vor seinem eigenen am 25. Januar wissen. Die wichtige Frage sei, wer kann Wahlkampf und wer kann Kanzler, umschreibt der Vorsitzende des Ortsvereins Süd die Anforderungen. Er warnt vor einem schwierigen bis schlimmen Wahlkampf unter postfaktischen Vorzeichen. Martin Schulz ist auch eindeutig der Kandidat der Stadtverbandsvorsitzenden Stefanie Seiler und des Fraktionschefs im Stadtrat, Walter Feiniler. Eine Entscheidung im Sinn der Partei fordert Seiler. „Schulz sollte es machen, er hat die besten Chancen“, fasst Feiniler den Wunsch der Speyerer Genossen zusammen – zuletzt artikuliert bei der „roten“ Weihnachtsfeier. Die absolut beste Kandidatin sei ohnehin in Mainz gebunden, bedauert er, zeigt aber Verständnis. Diesen großen Wunsch wird das Christkind heute den Genossen bestimmt nicht erfüllen. Ob ihr anderer wahr wird, muss der Januar zeigen, wenn denn der Fahrplan eingehalten wird. Allein Martin und Sigmar dürften da schon mehr wissen.

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