Speyer Schluss mit Schuss
RÖMERBERG. Gestern haben die Verantwortlichen das Kapitel Frauenfußball beim FV Berghausen geschlossen – nach 20 Jahren. Nach einer Vorstandssitzung am Mittwochabend erhielt Landesliga-Spielleiterin Agathe Marx gestern Morgen eine E-Mail des Berghausener Vorstands. Inhalt ist, was der FV bereits vor einigen Tagen ankündigte: Er zieht seine aussichtsreich im Titelrennen der Landesliga Vorderpfalz liegende Mannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb zurück.
Im vergangenen Jahr gewann Berghausen noch ohne Verlustpunkt die Meisterschaft und den Kreispokal. Gestern sagte Vorsitzender Andreas Zimpelmann im Gespräch mit der RHEINPFALZ: „Im Moment hat es einfach keinen Sinn. Wir haben zu wenig Spielerinnen.“ Einige wollten nicht mehr weitermachen, berichtete FVB-Chef Zimpelmann und wollte nicht mehr mitteilen, außer: „Wir werden die Situation, zu der es jetzt kam, mit dem Verband diskutieren.“ Zuletzt hatte der FV Dudenhofen bekanntgegeben, wieder eine Damenmannschaft zu melden. Auch Fußballerinnen, die über die aufgelöste Spielgemeinschaft Dudenhofen/Berghausen an den Narrenberg stießen, sollen Interesse an einer Rückkehr bekundet haben. Branko Ivanovic, 2014 mit Berghausen als Trainer Doublesieger, übernimmt die Betreuung der Spargeldörflerinnen. In die Saison startete Berghausen laut Zimpelmann noch mit 15/16 Spielerinnen. In der Winterpause hätten einige mitgeteilt, den Verein zum Saisonende zu verlassen. „Es war klar, dass es auf jeden Fall zu einer Fluktuation kommt. Das ist aber auch normal. So geht es unserer ersten Herrenmannschaft, so geht es der zweiten Mannschaft.“ Zuletzt seien sieben bis neun Akteure des Frauenteams bereit gewesen, dabeizubleiben. Die Entwicklung sei auch vor wenigen Wochen ein Grund für Coach Martin Sauther gewesen, zurückzutreten, sagte Zimpelmann: „Er hat als Stellvertretender Vorsitzender noch andere Aufgaben und ist beruflich selbstständig.“ Das Team habe verspätet das Training wieder aufgenommen, berichtete der Vorsitzende. „Es war kein geregelter Betrieb möglich.“ An einem Freitag sagten Andreas Schmitt und Andreas Egly als neue Übungsleiter zu, leiteten montags darauf die Einheit. Zimpelmann: „Mir tut es leid für sie. Ich habe mich bei ihnen entschuldigt.“ So sagte Berghausen vor zwei Wochen die Pokalpartie gegen den FC Speyer ab. „Die Personaldecke war dünn, und es gab kaum Training. Wir hätten zwar elf Spielerinnen zusammenbekommen. Aber wir haben es uns einfach nicht zugetraut, gegen den Verbandsliga-Tabellenführer und Regionalliga-Aspiranten anzutreten. Wir wollten nicht abgeschlachtet werden.“ „Wir wollen das Thema Frauenfußball aber nicht ganz aufgeben“, kündigte der Chef der Narrenberger an. Schließlich blickt die Auswahl nach zwei Jahrzehnten auf Meisterschaften, Pokalsiege und Aufstiege in die Verbandsliga zurück: „Vielleicht gibt es einen Neustart. Im Moment ist aber alles völlig offen. Es wäre verfrüht, etwas zu sagen.“ Zurzeit schockiere die Abmeldung noch etwas. „Wir lassen es jetzt etwas sacken.“ Bei den verbliebenen Spielerinnen sei die Bereitschaft noch nicht abgeklopft. Auch mit den neuen Coaches sei wegen eines Engagements über die Saison hinaus nie gesprochen worden. Vielleicht sei weiter unregelmäßiger Trainingsbetrieb möglich.