Speyer Kurz vor Alarmstufe „Rot“: Stadt reagiert

Seit Freitag wieder geöffnet: Abstrichzentrum in der Halle 101. Das Bild zeigt eine Einfahrtkontrolle an der Halle im Frühjahr.
Seit Freitag wieder geöffnet: Abstrichzentrum in der Halle 101. Das Bild zeigt eine Einfahrtkontrolle an der Halle im Frühjahr.

Die Corona-Infektionszahlen in Speyer steigen weiter. Die seit Donnerstag geltende Warnstufe „Orange“ könnte bald auf „Rot“ springen. Die Stadt hat neue Maßnahmen verabschiedet, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Sie gelten ab Montag.

Die Warnstufe „Orange“ hat sich am Freitag in der Stadt verfestigt: Sieben neue nachgewiesene Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus wies die Statistik für Speyer aus. Mit 45,5 gemeldeten Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen rückte die Stadt damit näher an den Inzidenzwert von 50 Fällen, ab dem laut Warn- und Aktionsplan des Landes Alarmstufe „Rot“ und somit die Einstufung zum Risikogebiet gilt. Seit Beginn der Pandemie haben sich nun in der Domstadt 204 Personen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. 162 von ihnen gelten als genesen, zwei Speyerer sind bisher im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Rein rechnerisch gibt es somit derzeit 40 bekannte aktive Fälle in der Stadt. 97 Menschen befanden sich am Freitag in Quarantäne.

Wie es der Warn- und Aktionsplan des Landes vorsieht, ist am Freitagnachmittag eine Taskforce bestehend aus Vertretern der Stadt Speyer, des Rhein-Pfalz-Kreises, der Stadt Frankenthal, des Gesundheitsamts, des Innen- und Bildungsministeriums, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, der kommunalen Spitzenverbände und der Polizei zusammengetreten. Dabei wurden konkrete Maßnahmen abgestimmt, die nun in den Städten und im Kreis in eigenen Allgemeinverfügungen umgesetzt werden. Die Allgemeinverfügung der Stadt Speyer tritt am kommenden Montag, 26. Oktober, in Kraft und gilt vorerst bis einschließlich Freitag, 20. November, teilte die Stadt am Freitagabend mit („Zur Sache“).

Wochenmärkte dürfen weiterhin stattfinden.
Speyer

Allgemeinverfügung: Das gilt ab Montag

Die Infektionslage entwickele sich dynamisch. „Das macht es erforderlich, dass wir nun Maßnahmen ergreifen, die geeignet sind, um die weitere schnelle Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen“, wird Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) in einer Mitteilung zitiert. Sie appelliert an die Speyerer, die Hygieneregeln abzuhalten und insbesondere im privaten Bereich Vorsicht walten zu lassen, „denn hier finden aktuell die meisten Infektionen statt“.

Lage in Kliniken noch gut

Auf die Speyerer Kliniken wirken sich die steigenden Fallzahlen noch nicht so stark aus. Im Schnitt komme alle zwei Tage ein positiv getesteter Patient ins Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus. Die Mehrzahl müssen aber nicht stationär behandelt werden. An Freitag lag im „Diak“ ein Patient auf Normalstation kurz vor der Entlassung. Eine weitere Patientin aus Baden-Württemberg liegt auf der Intensivstation, muss aber nicht beatmet werden. 27 invasive Beatmungsgeräte hat die Klinik. Keines war am Freitagnachmittag im Einsatz.

Bereits im April sei ein Sicherheitskonzept für das Krankenhaus entwickelt und die nötigen strukturellen, personellen und baulichen Strukturen geschaffen worden, um reguläre Patienten mit Covid-19 parallel sicher versorgen zu können, sagte der Ärztliche Direktor, Harald Schwacke. „Diese Bedingungen können wir ohne weitere Maßnahmen innerhalb weniger Stunden wieder herstellen, sobald steigende Corona-Infektionszahlen und entsprechende zunehmende Patientenzahlen dies erfordern.“ Am Freitagmittag wurden im Isolationsbereich der Covid-19-Intensivstation fünf weitere Intensivbetten zur Belegung vorbereitet.

„Stand heute behandeln wir im Sankt-Vincentius-Krankenhaus drei Patienten mit nachgewiesener Covid-19-Infektion auf unserer Isolierstation, dazu kommen drei Verdachtsfälle“, informierte Cornelia Leszinsksi, Chefärztin im Sankt-Vincentius-Krankenhaus. Kein Patient liege auf der Intensivstation oder müsse beatmet werden. Wegen Einzelbelegung der Zimmer sei die Isolierstation zu etwa zwei Dritteln belegt. „Im Bedarfsfall können wir aber jederzeit weitere Betten auf anderen Stationen für Covid-19-Patienten reservieren“, sagte die Medizinerin.

Ein Patient werde derzeit im Schnitt täglich aufgenommen, dazu drei bis vier Verdachtsfälle. „Die Bettenauslastung durch Covid-19-Patienten erlaubt uns zurzeit noch einen uneingeschränkten Regelbetrieb. Aufgrund der Dynamik der Situation ist hier aber eine auch kurzfristige Veränderung nicht ausgeschlossen“, sagte Leszinski.

Zusätzliche Schulbusse

Die Stadt setzt zum Schulbeginn nach den Herbstferien ab Montag am Morgen während der Hauptverkehrszeit zwei zusätzliche Busse für die Schülerbeförderung auf den Linien 507 und 573 ein – um überfüllte Fahrzeuge zu vermeiden. Nach der Zusage des Landes, eine festgelegte Anzahl an Verstärkerbussen finanziell zu fördern und nach Überprüfung der betrieblichen Möglichkeiten, sollen zwei zusätzliche Wagen des Busunternehmens Palatina Busfahren. Die Auslastung werde beobachtet und je nach Bedarf darauf reagiert, teilte die Stadt am Freitag mit.

Zusatzbusse

  • Linie 507 (Harthausen – Hanhofen – Dudenhofen – Speyer) von Harthausen, Autohaus Engel: 7.08 Uhr nach Speyer, Karl-Leiling-Allee: 7.45 Uhr
  • Linie 573 (Iggelheim – Speyer) von Iggelheim, Eisenbahnstraße hin: 6.56 Uhr nach Speyer, Stadthalle, Rück: 7.18 Uhr, Leerfahrt nach Dudenhofen, Kirche
  • Linie 507 (Dudenhofen – Speyer)von Dudenhofen, Kirche: 7.31 Uhr nach Speyer, Karl-Leiling-Allee: 7.53 Uhr

x