Speyer Eingekreist:
Lange nach ihrem Tod müssen die Klassiker noch für vieles herhalten. Friedrich Schiller, von Jürgen Creutzmann am Donnerstagabend im Ortsgemeinderat Dudenhofen zitiert, gar als Kronzeuge einer „falschen“ Entscheidung zum Kita-Standort: „Was ist Mehrheit? Mehrheit ist Unsinn. Verstand ist stets bei wenigen nur gewesen... Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen. Der Staat muss untergehen, früh oder spät, wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.“ Den Unverstand vermutet der FDP-Mann Creutzmann vor allem bei der Union: „Die Chaostage zur Findung eines Kita-Standorts gehen zu Ende und die CDU-Fraktion wird mit ihrer absoluten Mehrheit es allen, auch dem Ortsbürgermeister zeigen, wer der Herr im Hause ist.“ Verstand begegnet dem Liberalen auch im Kreishaus nur als flüchtiger Gast: „Den von Landrat Clemens Körner erhobenen Vorwurf ,Landrat wundert sich über Dorfpolitiker’ weise ich für die Freien Demokraten mit aller Entschiedenheit zurück, denn für die Dorfpolitiker ist der alleinige Ansprechpartner die Verwaltung, in unserem Falle Ortsbürgermeister Peter Eberhard.“ Doch den zählt Creutzmann ebenfalls zur Mehrheit, nicht zu den wenigen: „Nach erfolgreichen Verhandlungen mit der katholischen Kirchengemeinde und einer Machbarkeitsstudie für einen Umbau, danach von der CDU-Fraktion auf den rechten Weg gebracht, ließ er das Pfarrheim fallen wie eine heiße Kartoffel, um dann erst Gespräche mit der Kreisverwaltung zu führen, die ihm in Form seines Parteifreundes Körner klarmachte, dass dem Standort Am Mausberg zum jetzigen Zeitpunkt keine Genehmigung erteilt würde, um dann auf die Parteilinie westlich Realschule plus einzuschwenken.“ Von den jeweils wenigen Abgeordneten der SPD, Grünen, FWG im Gemeinderat erwartete Creutzmann auch nicht die Rettung, der Weisheit letzten Schluss. Blieb als Hoffnung, doch noch Gleichgesinnte zu finden, die Meinung von ein paar Bürgern einzuholen. Was Wilhelm Kannegießer von der SPD „puren Populismus“ nannte: „Nach meiner Ansicht sind die Mitglieder dieses Gemeinderates als repräsentative Vertreter der Gemeinde gewählt worden, um auf der Basis von sachlichen Argumentationen Entscheidungen zu diskutieren und zu treffen, die das Gesamtinteresse des Dorfes im Blick haben.“ Und weiter: „Wenn die FDP dann auf den Hinweis auf von ihr begangene Fehler einen Ton anschlägt, wie ich ihn in diesem Haus noch nicht gehört habe, finde ich das äußerst bedauerlich.“ Schiller fordert im „Don Carlos“: „Sir, geben Sie Gedankenfreiheit!“ Im Fall Kita-Standort haben die Fraktionen ihre Gedanken, Stimmen gewogen und es gab – soweit für Außenstehende nachvollziehbar – zum Für und Wider jeweils gute Gründe. Ob Realschule, Mausberg oder Pfarrheim – daran wird Dudenhofen sicher nicht untergehen.