Speyer Ehejubilare füllen vier Mal den Dom

Feier der Ehejubiläen in Corona-Zeiten: Maske, freie Plätze in der Kathedrale, kein Hochzeitswalzer auf dem Domplatz.
Feier der Ehejubiläen in Corona-Zeiten: Maske, freie Plätze in der Kathedrale, kein Hochzeitswalzer auf dem Domplatz.

Rund 700 Ehepaare haben am Samstag und Sonntag in vier Gottesdiensten im Speyerer Dom ihr Ehejubiläum gefeiert. Zelebrant war neben Weihbischof Otto Georgens Bischof Karl-Heinz Wiesemann, für den es nach längerer Auszeit die erste große öffentliche Veranstaltung war.

In seiner Predigt nannte Wiesemann den Gottesdienst mit Eheleuten aus der gesamten Diözese, die silberne, goldene, diamantene Hochzeit oder ein anderes Jubiläum feierten, ein „wunderbares Mutmachereignis im Dom und für das Bistum“. An die Jubilare gewandt, betonte er: „Gott selbst ist das Mutmach-Geheimnis unseres Lebens. Er ist die Liebe, die stärker ist als alles andere.“ Der Bischof sprach auch von den „Durststrecken“, die zu einer Ehe wie zum Leben insgesamt dazugehören. Da helfe nicht Panik, sondern Zeit, die man sich und anderen gewährt. Er rief die Paare dazu auf, dazu, beweglich zu bleiben: „Das Leben kann viel Neues bringen, wenn wir nicht im Starrsinn verharren.“

Die Ehe sei „eine Schule der liebenden Aufmerksamkeit“, sagte der Bischof. Dazu gehöre das Sehen und den anderen nicht in eine Schublade zu stecken. Dazu gehöre auch das Hören, auf die immer wieder neuen Fragen und Herausforderungen im Leben des Partner, der Kinder und der Enkelkinder. Und dazu gehöre nicht zuletzt das Miteinandersprechen. „Wie viel könnte in unserer krisengeschüttelten Zeit in Kirche und Gesellschaft anders sein, wenn wir mehr einander sehen, einander hören und miteinander sprechen würden“, ermutigte Wiesemann die Ehejubilare dazu, weiterhin in Bewegung und beweglich zu bleiben. „Das Leben kann viel Neues bringen, wenn wir nicht im Starrsinn verharren, uns von der Angst lähmen lassen, sondern lernen, uns immer wieder aufeinander zu zu bewegen.“

Stabile Partnerschaft als Ideal

Weihbischof Georgens wies in den Gottesdiensten auf aktuelle Jugendstudien hin: Darin gibt eine Mehrheit der Jugendlichen an, sich nach wie vor die dauerhafte Zweisamkeit bis hin zur Heirat zu wünschen. „Eine stabile Partnerschaft gilt nach wie vor als Ideal.“ Dabei sei klar, „dass das Gelingen nicht ausschließlich in der eigenen Hand liegt, sondern dass wir mit Gottes Hilfe auf das Gelingen hoffen“. Eine Garantie für das Gelingen gebe es freilich nicht, so Georgens. „Die Liebe zweier Menschen bleibt immer ein Geheimnis, das über alle Regeln und alles Machbare hinausgeht.“ Der Weihbischof betonte mit Bezug auf Papst Franziskus: „Stützende, wertschätzende Rituale des Alltags sind wohl das Salz einer gelingenden Beziehung.“

Die Gottesdienste waren verbunden mit einer Einzelsegnung der Paare durch die Bischöfe, Mitglieder des Domkapitels, Priester, Diakone und Seelsorgerinnen. Musikalisch gestaltet wurden sie von den Domorganisten Markus Eichenlaub und Christoph Keggenhoff. Der traditionelle „Hochzeitswalzer“ auf dem Vorplatz musste Corona-bedingt entfallen.

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