Speyer Die Musik der Habsburger

Ein unvollendester Kunstprojekt von Kaiser Maximilian I.: das Denkmal für seine Ahnen im Speyerer Dom, hier als virtuelle Rekons
Ein unvollendester Kunstprojekt von Kaiser Maximilian I.: das Denkmal für seine Ahnen im Speyerer Dom, hier als virtuelle Rekonstruktion. Real und geschichtsträchtig aber war seine Gründung der Wiener Sängerknaben.

Zu der Ausstellung „Die Habsburger im Mittelalter“, die am Sam stag im Historischen Museum der Pfalz eröffnet wird, gibt erstmals einen Soundtrack als Playlist.

Zu der Ausstellung „Die Habsburger im Mittelalter“, die am Samstag im Historischen Museum der Pfalz in Speyer eröffnet wird, gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm und auch viele digitale Angebote, zum Beispiele auf der neuen Museums-App oder in einen Podcast „Hörgedeck“. Es gibt bei Spotify auch erstmals einen Soundtrack als Playlist zu einer Ausstellung im Speyerer Museum mit dem Titel „The Winner Takes It All“. Inspiriert von Themen der Ausstellung habe, so die Ambition, das Museumsteam mit einem Augenzwinkern und viel Liebe zur Musik die abwechslungsreiche Playlist mit 58 Songs und über vier Stunden Dauer zusammengestellt. Sie reicht vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, auch mit Mozart und Beethoven, auch mit Abba, Rio Reiser, Beyoncé, Dean Martin, Falco oder Ed Sheeran.

Gibt es eigentlich historische Musik, die in Verbindung mit den Habsburger im Mittelalter steht, von denen die Ausstellung handelt. Ja!

Ein Lied, weltlich und geistlich

Auch hier liefert das „Schlusskapitel“ der Schau, die Beschäftigung mit Kaiser Maximilian I., dem letzten Ritter, das meiste Material. Denn dessen Hofkomponist war einer der Großmeister der Renaissance-Musik, nämlich Heinrich Isaak. Dieser hat höchst kunstvolle mehrstimmige Musik komponiert, aber auch eine Melodie, die auch jenen bekannt ist, denen die klassische Vokalpolyphonie oder die Musik um die Habsburger fremd ist. Das Lied „Innsbruck, ich muss dich lassen“, von Heinrich Isaak erdacht und vierstimmig gesetzt, hat als Kirchenliedmelodie „Karriere“ gemacht. Es steht zu unterschiedlichen Texten in den Gesangbüchern beider großen Konfessionen. Und eigene Sätze hat auch Bach geschaffen, so für Johannes- und Matthäus-Passion. In Speyer war also im April beim Passions-Wochenende schon Musik aus dem Umfeld der Habsburger zu hören. Isaak hat übrigens selbst das Lied bearbeitet und in seiner Missa Carminum (Liedermesse) eingearbeitet.

Auf Kaiser Maximilian I. geht auch 1498 die Gründung der Wiener Hofmusikkapelle zurück. Maximilian „ließ“ Innsbruck und verlegte den Hof nach Wien. Die Hofmusikkapelle gibt es noch heute. Sie singt und spielt heute vor allem bei Kirchenmusik in der Hofburgkapelle. In früheren Zeiten agierte die Kapelle auch bei weltlichen Musikereignissen am habsburgischen Hof. Sie setzt sich heute zusammen aus Wiener Sängerknaben, Herren des Staatsopernchores und Mitgliedern der Wiener Philharmoniker. Mit ihrer Gründung verbunden ist die der Wiener Sängerknaben. Und auch wenn die Entstehung der Wiener Philharmoniker im 19. Jahrhundert eine andere Geschichte ist: Da in ihr nur Mitglieder des Staatsopernorchesters und damit eines Ablegers der Hofmusikkapelle vertreten sind, gehören neben den Wiener Sängerknaben auch die Wiener Philharmoniker letztlich zum musikalischen Erbe der mittelalterlichen Habsburger.

„Das Geläut zu Speyer“

In der Hofkapelle von Kaiser Maximilian I. war schon in frühen Jahren auch der wohl bedeutendste Schüler Isaacs tätig, nämlich Ludwig Senfl. Von dem gibt es kunstvolle Messen und herrliche Tenorlieder, aber auch einen berühmten tonmalerischen Chorsatz, der nun schon über rund ein halbes Jahrtausend den Namen dieser Stadt in der Musikgeschichte fest verankert: „Das Geläut zu Speyer“.

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