Speyer CDU will alten Bahnhof verkaufen

Römerberg

. Die Pläne klangen sehr gut, die der Römerberger Rat im April 2010 zu sehen bekam. Architekt Norbert Hook und Roland Hacker, der Vorsitzende des Kunst- und Kulturvereins, präsentierten den Kommunalpolitikern damals das Konzept eines „Kulturbahnhofs“. Dort sollten Konzerte, Ausstellungen und Lesungen stattfinden. Die Geschichte des Ortes sollte darin dokumentiert werden, ein Frauencafé, ein Seniorentreff und Krabbelgruppen eine Heimstatt finden. Eine Grillstelle und ein Café im Garten hätten das Erscheinungsbild abgerundet. Die Ratsmitglieder waren sehr angetan von den Plänen. Nur: Die Kosten des Konzepts waren mit rund einer Million Euro veranschlagt. Das Gebäude, das die Gemeinde kurz vorher von der Bahn übernommen hat, ist nämlich dringend sanierungsbedürftig. Architekt Hook lobte zwar die ursprüngliche Konzeption des Gebäudes, bemängelte aber auch, dass spätere Sanierungen unsachgemäß vorgenommen worden seien. Er sah nur wenig Spielraum, die Kosten der Sanierung zu senken: „Der Bahnhof ist ein hochkompliziertes Gebäude, da müssen vor allem Fachleute ran“, lautet 2010 sein Fazit. Die Kostenfrage überschattete auch spätere Diskussionen über die Zukunft des Bahnhofs, der 1898 erbaut worden war. So schlug die CDU später vor, die Mediathek dorthin zu verlegen. Diese Idee fand auch bei der Grünen-Fraktion Gefallen, die sich zusätzlich ein Lesecafé vorstellen konnte. Mittlerweile ist die Mediathek an ihrem alten Standort in Berghausen ausgebaut worden. Grünen-Fraktionssprecher Matthias Hoffmann berichtete im vergangenen September, dass sich in der Lokalen Agenda eine Gruppe gründen wolle, die sich nur um die Zukunft des Gebäudes und dessen Nutzung kümmern wolle. Die Römerberger CDU sieht indes keine Verwendungsmöglichkeiten mehr für den alten Bahnhof. Fraktionssprecher Mathias Müller hat mitgeteilt, dass sich die Christdemokraten bei einer Klausurtagung vor Kurzem über das Thema unterhalten hätten. Das Ergebnis: Aus Sicht der CDU haben die jahrelangen Beratungen über die Zukunft des Anwesens zu keinen sinnvollen Lösungen geführt. Zumindest zu keinen, die finanzierbar wären. Deshalb soll die Gemeinde als Eigentümerin den Bahnhof zum Verkauf stellen. Einen entsprechenden Antrag an die Verwaltung hat die CDU bereits gestellt. Schon am kommenden Dienstag berät der Rat darüber. Die CDU, die die absolute Mehrheit im Dorfparlament hat, stellt aber zwei Bedingungen für einen Verkauf: Demnach soll ein Käufer verpflichtet werden, „die Erscheinungsform des Bahnhofsgebäudes“ weitgehend zu erhalten. Außerdem müsse der Kaufpreis zumindest die bisherigen Investitionen der Gemeinde in das Anwesen decken. (snf)

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