Speyer Ansporn für noch mehr Wahlkampf

Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet: Hansjörg Eger und Stefanie Seiler – hier beide beim Brezelfest – liegen im Stimmungsbild vorn.
Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet: Hansjörg Eger und Stefanie Seiler – hier beide beim Brezelfest – liegen im Stimmungsbild vorn.

Wichtige Hinweise für den weiteren Wahlkampf haben nach eigener Aussage die Oberbürgermeisterkandidaten der gestern veröffentlichten Meinungsumfrage der RHEINPFALZ knapp sechs Wochen vor der Wahl entnommen. Wie berichtet, kam Amtsinhaber Hansjörg Eger (CDU) in der repräsentativen Momentaufnahme auf 40 Prozent Wahlabsicht der Entschiedenen unter 500 Befragten, Beigeordnete Stefanie Seiler (SPD) auf 42 Prozent, Irmgard Münch-Weinmann (Grüne) auf 10, Udo Thümmel (parteilos) auf 8 Prozent.

„Ein interessantes Zwischenergebnis“, sagte Hansjörg Eger, der seinen Stil nicht ändern will: Er sei den Leuten nach gut sieben Jahren im Amt bekannt, sie ordneten ihm eine große Kompetenz zu. Nun wolle er jedoch eine Doppelstrategie fahren: das Amt nicht vernachlässigen und weiter „versuchen gute Arbeit zu machen“, zum anderen allerdings „deutlich stärker als bisher das individuelle Gespräch suchen“, ein offenes Ohr haben und damit viele noch Unentschiedene von sich und der Beteiligung an der Wahl überzeugen. Von ihm werde erwartet, dass er nicht nur als OB, sondern auch als Wahlkämpfer auftritt – „zwei verschiedene Ebenen“. Er habe es erwartet, dass die Wahl kein Selbstläufer wird. Überrascht habe ihn das Abschneiden der CDU in der Sonntagsfrage hinter der SPD, aber da erwarte er noch Besserung bis 2019. Stefanie Seiler, Vorsitzende und OB-Kandidatin der SPD in Speyer, freute sich über die Momentaufnahme, die „für mich und für uns von der SPD sehr positiv“ ist. Sie wisse aber: „Die Wahl ist noch lange nicht gewonnen.“ Sie werde jetzt noch intensiver Wahlkampf betreiben und in der Umfrage deutlich gewordene Anknüpfungspunkte wie die Mobilisierung der SPD-Anhänger berücksichtigen. Ende April stelle sie in einer großen Veranstaltung ihr Programm vor. Gerade bei Haustür-Besuchen, aber auch in offenen Runden wie zuletzt im Friseursalon verspüre sie Rückenwind. Abgesehen davon steigere das ihre Bekanntheit, die in der Umfrage bei 86 Prozent lag: „Das ist eine Wucht.“ Das Sonntagsfragen-Ergebnis, nach dem die SPD erstmals seit den 1990er-Jahren stärkste Partei im Stadtrat würde, wolle sie „erst mal sacken lassen“. Eger und Seiler sind in der Wahlabsicht, aber auch im Bekanntheitsgrad laut Umfrage klar vor ihren Rivalen. Irmgard Münch-Weinmann sieht deshalb bestätigt, was sie von Anfang gesagt habe: „Es geht darum, mich bekannt zu machen.“ Dabei könne sie auch ihr ökologisches, soziales sowie familienfreundliches Programm vorstellen. Sie sehe das Umfrageergebnis als „Ansporn, vor Ort zu sein und weiterzumachen – wie im Sport“. Es gelte nun, vor allem die Leute zu erreichen, die sich nicht für Politik interessierten. Das Umfrageergebnis sei bisher nur ein „interessanter erster Eindruck“. Udo Thümmel ist mit seinen 8 Prozent „mehr als zufrieden“, zumal die Umfrage stattfand, bevor das Porträt über ihn in der RHEINPFALZ stand. „Darauf werde ich viel angesprochen, ich werde jetzt erst so richtig bekannt.“ Er werde viel Werbung folgen lassen, Plakate, Flugblätter, Ortstermine etwa zum Thema Obdachlosenquartier in der Industriestraße. „Ich will mich wehren“, sagt er im Hinblick darauf, dass die Stadt ungenehmigt gehängte Plakate von ihm entfernen ließ (Bericht am Samstag) und ihm Flyer mit Stadtlogo-Aufdruck untersagt habe.

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