Sankt Ingbert Private Briefe des Malers Weisgerber zurück im Saarland

Albert Weisgerber, hier auf einem Selbstporträt in Uniform aus dem Jahr 1905.
Albert Weisgerber, hier auf einem Selbstporträt in Uniform aus dem Jahr 1905.

Die Albert-Weisgerber-Stiftung in St. Ingbert hat zwei bislang verschollene Briefe und ein Privatfoto des Malers Albert Weisgerber erworben. „Die Briefe sind für uns von unschätzbarem Wert“, sagt Stiftungskuratorin Andrea Fischer.

Im September waren die verlorengeglaubten Unterlagen aus dem Nachlass des in St. Ingbert geborenen Künstlers auf einer Auktion in Krefeld aufgetaucht. Dort sei der Stiftung der Kauf gelungen.

Wie Andrea Fischer erläutert, legen die beiden Briefe aufschlussreich Zeugnis vom schillernden Künstlerleben ab, das Albert Weisgerber (1878 bis 1915) und seine Freunde vor dem Ersten Weltkrieg in München geführt haben. Nach Aussage von Oberbürgermeister Ulli Meyer werden das Foto und die Briefe ab sofort in säurebeständigen Schachteln im städtischen Archiv aufbewahrt. Man werde sie wohl auf Ausstellungen zeigen.

Korrespondenz mit Mäzen in der Heimatstadt

Einen der beiden Briefe, 1902 geschrieben, hat Weisgerber an seinen Freund, den Expressionisten Rudolf Levy adressiert. Für Kunsthistoriker beweist das Schreiben, dass Weisgerber ein sehr fortschrittlicher Künstler war, der der damaligen Avantgarde-Bewegung offen gegenüberstand.

Im zweiten, deutlich kürzeren Brief von 1901 bestätigt der Künstler den Empfang einer Geldsumme von seinem St. Ingberter Mäzen und Förderer Hermann Kahn. Dieser hatte ihm offenbar ein Gemälde abgekauft. Andrea Fischer wertet das Schriftstück als Hinweis darauf, dass Albert Weisgerber, der sich munter ins turbulente Münchner Künstlerleben gestürzt hatte, den Kontakt zu seiner Heimatstadt nicht abgebrochen hat.

In fröhlicher Runde mit Freunden

Bei dem Foto, das die Stiftung nun ebenfalls erworben hat, soll es sich um einen Abzug aus den 1960er-Jahren handeln. Das Bild zeigt Weisgerber und fünf namentlich bekannte Freunde aus St. Ingbert in lustiger Runde. Andrea Fischer: „Ein guter Hinweis darauf, dass der Künstler zu seinen St. Ingberter Jugendfreunden besten Kontakt gehalten hat. Denn es wurde beim Fotografen Zeiger in St. Ingbert aufgenommen, dem Vorgänger des Fotografen Hönemann.“

Auf ihrer Homepage wird die Stiftung die drei Neuerwerbungen in die Rubrik „Archiv“ aufnehmen.

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