Saarbrücken Mahnmal soll an ermordete Sinti und Roma erinnern
Die Gedenkstätte, mit der die Stadt einem Vorschlag des saarländischen Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma folgt, wird etwa 40.000 Euro kosten.
Laut Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) stellt die Verfolgung der Sinti und Roma „einen dunklen Teil auch unserer saarländischen Geschichte dar, der noch nicht umfassend wissenschaftlich untersucht wurde“. Mit dem Mahnmal wolle man in der Saar-Hauptstadt zur öffentlichen Aufarbeitung beitragen.
Gut zwei Meter hoher Obelisk
Der Landesverband Deutscher Sinti und Roma hat einen Mahnmal-Entwurf erarbeitet, der einen gut zwei Meter hohen Obelisken auf einem Sockel aus Naturstein vorsieht. Ein Ornament soll gesichtslose gefangene Menschen zeigen. Drei Seiten sollen eingravierte Beschriftungen erhalten; die der Kirche zugewandte Seite bleibt frei. Nachgedacht wird zudem über einen QR-Code, der beim Scannen mit dem Smartphone zu Informationstexten weiterleitet. An Gedenktagen, die an das Schicksal der Sinti und Roma im Nationalsozialismus erinnern, sollen am Mahnmal Erinnerungsveranstaltungen stattfinden.
Laut Diana Bastian, der Vorsitzenden des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Saarland, will man den Gedenkort nicht zuletzt Schülern zugänglich machen.
Standort mit historischem Bezug
In der katholischen Pfarrkirche St. Michael war von 1927 bis 1933 Pfarrer Arnold Fortuin als Kaplan tätig. Deutschlandweit hatte er sich als „Seelsorger der Sinti und Roma“ einen Namen gemacht. Unter anderem richtete er einst für diese Bevölkerungsgruppe im Pfarrheim der Kirche eine Schule ein.