Neunkirchen/Saar Diakonie will einst städtisches Krankenhaus wieder verkaufen

Anlass zur Sorge: das Diakonie-Krankenhaus in Neunkirchen.
Anlass zur Sorge: das Diakonie-Krankenhaus in Neunkirchen.

„Wut, Bitternis und Enttäuschung“ herrschen beim Personal des ehemaligen Städtischen Krankenhauses in Neunkirchen vor: So sieht nach Angaben der Gewerkschaft Verdi die Reaktion darauf aus, dass die Kreuznacher Diakonie die Klinik wenige Jahre nach ihrem Erwerb schon wieder verkaufen will.

Auf Anfrage sagte am 9. September eine Sprecherin der Trägergesellschaft, dass man für diesen Donnerstagnachmittag im Neunkircher Krankenhaus eine Betriebsversammlung anberaumt habe. Dort erklärte die Stiftung Kreuznacher Diakonie, sie wolle sich „im Saarland neu ausrichten“. Weil sie sich verstärkt der Seniorenhilfe zuwende, suche sie „im Zuge dieser Neuausrichtung“ für das Diakonie-Klinikum Neunkirchen einen neuen Träger. Dies habe die Stiftung diese Woche ihrem Personal und dem saarländischen Gesundheitsministerium mitgeteilt. Weitere Gespräche seien „in der Abstimmung“. Angestrebt werde „weiterhin eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“.

Stiftung wollte 25 Millionen Euro investieren

2016 hatte die Kreuznacher Diakonie die einst kommunale Klinik erworben und zugesagt, dort in den darauf folgenden zehn Jahren 25 Millionen Euro zu investieren. Anfang Juni 2021 kündigte das Unternehmen dann bereits die Schließung der beiden Fachabteilungen für Urologie und Gefäßchirurgie im Haus zum Jahresende an.

Die Kreuznacher Diakonie erklärte am 9. September, dass ihr seit ihrer Übernahme des schon 2016 finanziell angeschlagenen Klinikums „ein Defizit in zweistelliger Millionenhöhe entstanden“ sei. „Um die anderen Arbeitsschwerpunkte im Sinne des Stiftungszwecks weiterentwickeln zu können“, hätten Vorstand und Kuratorium nun diese Entscheidung getroffen. Man führe Gespräche, um die Gesundheitsversorgung und die Arbeitsplätze zu erhalten.

Michael Quetting, Pflegebeauftragter bei Verdi, klagte am Donnerstag, dass die Klinik-Verantwortlichen im Juni geglaubt hätten, ihn „belehren zu können, um die Menschen zu beruhigen“. Stadt, Kreis und Land hätten sich „durch ihre Politik des Verkaufs öffentlichen Eigentums selbst in diese Sackgasse gebracht“.

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