Rhein-Pfalz Kreis Vorstand trotz Kritik entlastet

LAMBSHEIM

. Wie mehrfach berichtet, hatte sich das Geldinstitut, das auch Filialen in Maxdorf und Birkenheide unterhält, zum 31. Dezember 2014 von Boxheimer getrennt. Bei der Debatte sah sich das Podium mit unangenehmen, teils auch in den persönlichen Bereich gehenden Fragen konfrontiert. Angestoßen wurde die Diskussion von Genossenschaftsvertreter Joachim Kranz (Frankenthal), der sich über den Tenor der Vorstandsberichte – „alles gut gemacht, weiter so“ – wunderte und wissen wollte, warum sich die Bank von ihrem Vorstandsmitglied Boxheimer getrennt habe. Im August 2014 sei von unterschiedlichen Auffassungen in der Führung die Rede gewesen, im Dezember sei ihm dann vom Aufsichtsrat ein guter Führungsstil bescheinigt worden. „Was hat der Spaß gekostet?“, fragte Kranz. Schnell komme da eine halbe Million Euro zusammen. Das Geld hätte man sinnvoller einsetzen können, um beispielsweise die Kontoführungsgebühren nicht erhöhen zu müssen oder weitere SB-Stellen einzurichten. Es sei ein enormer finanzieller Schaden entstanden, der Ruf der Bank sei fahrlässig aufs Spiel gesetzt worden, fand Kranz und stellte die Frage in den Raum, ob die Gründe für die Kündigung Boxheimers nicht vielmehr im persönlichen Bereich lägen. Boxheimers Verdienste seien unbestritten, stellte Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Nied fest. Dies finde sich auch in seinem Dienstzeugnis wieder. Allerdings müsse zwischen der fachlichen Leistung und der „Chemie“ unterschieden werden. Eine Begründung für die Kündigung – zunächst zum 30. September 2015 – sei nicht vorgesehen gewesen. Einvernehmlich habe man sich dann für eine vorzeitige Trennung von Boxheimer zum Jahresende 2014 verständigt und wechselseitiges Stillschweigen vereinbart. Dass die Gründe im privaten Bereich lägen, wies Nied als „absolut unzutreffend“ und ehrenrührig zurück. „Sie erweisen Herrn Boxheimer damit einen Bärendienst.“ Hans Oskar Koob (Weisenheim am Sand) bedauerte das Ausscheiden von Boxheimer, den er vor 20 Jahren als Vorstand der Raiffeisenbank Weisenheim eingestellt habe. Es müsse akzeptiert werden, dass in der Versammlung etwas von der Stimmung rüberkomme, die in der Bank herrsche. Auch die aktuellen Vorgänge um die SB-Stelle in Kleinniedesheim wurden thematisiert. Die Bank will ihre im dortigen Johanniter-Heim erst vor zwei Jahren eingerichtete Servicestelle zum 31. Juli schließen, was im Ort für Aufregung sorgt. 25.000 Euro wolle die Bank so einsparen und leiste sich gleichzeitig einen 13-köpfigen Aufsichtsrat, der 80.000 bis 100.000 Euro koste, kritisierte Joachim Kranz. Laut Satzung reichten drei Aufsichtsratsmitglieder aus; daher sollte auf eine Neuwahl verzichtet werden. Von Kranz auf Beschwerden, fehlende Motivation und Fehlzeiten von Mitarbeitern angesprochen, erklärte Vorstandsmitglied Kuno Merk, die Stimmung in der Belegschaft sei gut, ihm sei auch nach Rücksprache mit der Betriebsratsvorsitzenden nichts Negatives bekannt. Wolfgang Nied ergänzte, dass anonyme Briefe – ein solcher liegt auch der RHEINPFALZ vor – feige und hinterhältig seien. „Sie verdienen nur den Papierkorb.“ Der Aufsichtsrat habe seine Fühler überall, von Verunsicherungen bei den Mitarbeitern habe er nichts gehört. Zur SB-Stelle in Kleinniedesheim sagte Merk an, dass die Bank ihre Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus und auf Zuruf treffe, sondern – wie im konkreten Fall auch – nach einer „sorgfältigen Analyse“. Mit seinen Anträgen, über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat mit Blick auf den „Rauswurf Boxheimers“ geheim abzustimmen, kam Joachim Kranz nicht durch, da eine Quote von 25 Prozent unter den 186 stimmberechtigten Vertretern nicht erreicht wurde. Bei den einzeln aufgerufenen Entlastungsanträgen für Vorstand und Aufsichtsrat gab es am Ende nur wenige Gegenstimmen.

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