Rhein-Pfalz Kreis Vorstand macht Drohung wahr

Jürgen Dämgen sowie Jürgen und Dieter Staab sind am Montagabend wie angekündigt von ihren Vorstandsämtern beim Turn- und Sportverein (TuS) Gerolsheim zurückgetreten. In der außerordentlichen, von nur 31 Mitgliedern besuchten Versammlung erklärte sich niemand bereit, in einem neuen Vorstand mitzuwirken. Das Treffen war geprägt von den gegenseitigen Vorwürfen zweier Lager, die Ortsbürgermeister Erich Weyer (FWG) erfolglos zu versöhnen versuchte.

Rückblick auf den 15. April: In der Jahreshauptversammlung des TuS wirft Manfred Müller unvermutet sein Amt als Kassenwart hin, weil er meint, mit dem Rest des ein Jahr zuvor gewählten Vorstands nicht mehr zusammenarbeiten zu können. In der Diskussion ergibt ein Wort das andere, und am Ende ist nicht nur Müllers Frau Gaby als Pressewartin zurückgetreten, sondern auch Vorsitzender Dämgen, Stellvertreter Jürgen Staab und Geschäftsführer Dieter Staab kündigen an, vorzeitig aufhören zu wollen. Und zwar sechs Wochen später, wenn die Mitglieder einen neuen Kassenwart wählen sollen. Diese Versammlung am Montag unterschied sich kaum von dem Eklat Mitte April: Auf der einen Seite standen Mitglieder, die finanzielle Entscheidungen des Vorstands und dessen Führungsstil und Auftreten hinterfragten, auf der anderen Seite warfen Dämgen und die Brüder Staab gewissen Gruppen im TuS vor, lieber Gerüchte zu streuen und Intrigen zu spinnen, als sich bei Arbeitseinsätzen blicken zu lassen. Der Tenor der lautstarken Rechtfertigungen Dämgens: Nur Wenige würdigen das zeitlich große Engagement des Vorstands. Das wollte Bürgermeister Weyer so nicht stehen lassen. Was die neue TuS-Führung bei der Renovierung des Vereinsheim geleistet habe, sei enorm, sagte Weyer, das könne niemand bestreiten. „Ich kann nicht begreifen, dass ihr jetzt alles hinschmeißt und wir eine komplett neue Truppe suchen müssen“, sagte Weyer. Zumal das Fischerfest bevorstehe und man gerade einen neuen Pächter für die Gaststätte gefunden habe, dem man in der Anfangszeit zur Seite stehen müsse. Der Kroate Iozo Galic und seine drei Mitarbeiter waren an dem Abend schon aktiv und wollen am ersten Juniwochenende, wenn die Küchenrenovierung fertig ist, ihren Einstand geben. Es folgte ein Hin und Her darüber, wer den Zustand der Führungslosigkeit zu verantworten habe: Manfred Müller mit seinem plötzlichen vorwurfsvollen Rücktritt oder das Trio Dämgen/Staab, das daraus für sich die Konsequenz gezogen hat. Trotz einer längeren Sitzungsunterbrechung gelang es Erich Weyer weder, den Vorstand zum Weitermachen zu bewegen, noch eine neue Führung zu finden. Erreichen konnte er lediglich, dass die im Vereinswesen übliche Sechs-Wochen-Frist gewahrt wird: Dämgen und die Staabs führen die TuS-Geschäfte bis zur nächsten Mitgliederversammlung im Juli. Wenn bis dahin keine Nachfolger gefunden sind, hat der knapp 400 Mitglieder zählende TuS Gerolsheim ein echtes juristisches Problem. Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Mayer appellierte zum Schluss an alle TuS-Angehörigen, in den kommenden Wochen Helferdienste zu leisten und „zu beweisen, dass wir eine Mannschaft sind“. (ww)

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