Rhein-Pfalz Kreis Verkauf für einen Euro

Altrip. Ab 1. Januar 2015 übernimmt die Gemeinde Altrip die katholische Kindertagesstätte Regino. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. Damit ist der Rat der Bitte von Pfarrer Frank Aschenberger nachgekommen. Grund für die Übernahme sind finanzielle Engpässe der Pfarrgemeinde.

Dass die Gemeinde Altrip das Gebäude sowie das Grundstück der Kindertagesstätte „Regino“ von der katholischen Pfarrgemeinde übernehmen soll, steht schon seit letztem Jahr im Raum. Mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 9. April 2013 hatten sich die Ratsmitglieder für Verhandlungen zur Übernahme ausgesprochen. Zum 1. Januar 2015 geht die Kita nun für den symbolischen Preis von einem Euro an die Gemeinde über. Aber: Die Trägerschaft der Einrichtung bleibt bei der katholischen Kirche. Das bedeutet, dass Personalentscheidungen und die Gestaltung des Kindergartenalltags weiterhin Aufgabe der Kirchengemeinde sein werden. Für Pfarrer Frank Aschenberger ist dieses große Entgegenkommen Grund zur Freude. Denn durch diese Lösung sei nicht nur der Kindergartenbetrieb auf lange Sicht gesichert. Auch die Vielfalt der Bildungslandschaft bleibe bestehen. „Wir sind mit unserem Vorschlag bei Bürgermeister Jacob auf offene Ohren gestoßen“, sagt Aschenberger, der auch die Gemeinden Waldsee, Limburgerhof, Neuhofen und Otterstadt betreut. Auch in diesen Gemeinden sei er an die Bürgermeister mit einem solchen Vorschlag herangetreten. „Es ist selbstverständlich in unserem Interesse, den Kindergartenbetrieb aufrecht zu erhalten“, erklärt Aschenberger. Dabei seien nicht alle so kooperativ gewesen wie die Gemeinde Altrip. „Es gibt auch Bürgermeister, die uns ganz klar sagen: Wenn ihr das Gebäude nicht unterhalten könnt, übernehmen wir den Kindergarten ganz“, klagt der Pfarrer. Die Frage hierbei sei vor allem: Wie viel ist uns die Vielfalt bei der Bildung unserer Kinder wert? In Altrip jedenfalls scheint diese Vielfalt gesichert. „Wir sind bei den Verhandlungen zu einer tollen Lösung gekommen“, sagt Frank Aschenberger. Ab 2015 übernimmt die Gemeinde das Anwesen und stellt die Räumlichkeiten der Kirche mietfrei zur Verfügung. Der Impuls für die Abgabe des Gebäudes und dem dazugehörigen Grundstück kommt dabei vom Bistum. Dieses hat das angestrebte Ziel, Baulasten von Seiten der Kirche abzugeben. Das hängt vor allem mit den gesunkenen Kirchensteuereinnahmen und dem Wegfallen von Spenden zusammen. Durch die damit einhergehenden Mittelkürzungen hat die katholische Kirchengemeinde vor drei Jahren bereits das Pfarrhaus verkaufen müssen. „Neben den laufenden Kosten, wie Strom oder Wasser, sind es aber besonders die Abnutzungen, die uns zu schaffen machen“, erklärt Frank Aschenberger. Um diesen Abnutzungserscheinungen entgegenwirken zu können, müsse etwa alle 25 Jahre der Neubauwert investiert werden. Die Kindertagesstätte „Regino“ in Altrip wurde deshalb in den vergangenen drei Jahren von Grund auf saniert. Schon hier hat die Gemeinde der Kirche finanziell unter die Arme gegriffen. Laut Bürgermeister Jürgen Jacob hat sie 120.000 Euro in die Sanierung der Kita sowie die Betreuung von Kleinkindern gesteckt. Auch die Außenanlage wurde auf Vordermann gebracht. „Uns freut es sehr, dass wir den Kindergarten erhalten können“, freut sich Pfarrer Frank Aschenberger, dem besonders die Vielfalt am Herzen liegt. Den Standort auf der rheinland-pfälzischen Rheinseite zu bewahren komme dabei aber auch der Gemeinde zu Gute. Denn: Durch die Nähe zur Rheinfähre werde gerade für junge Familien aus Baden-Württemberg das Wohnen in Altrip attraktiver. Schließlich ist im Gegensatz zum Nachbarbundesland der Kindergartenbesuch hier gebührenfrei.

x