Rhein-Pfalz Kreis Ungewöhnliche Kompositionen

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Limburgerhof. Das Katharinenquartett hat bei seinem Konzert am Samstagabend im Schlösschen Limburgerhof ein außergewöhnliches Programm geboten. Statt der großen Heroen der Streichquartettliteratur spielten die jungen Musiker Werke von Giacomo Puccini, Charles Gounod, Gabriel Fauré und Alexander Borodin.

Diese Namen bringt man eher nicht mit so einer Besetzung in Verbindung, da von ihnen wenig Kompositionen für so ein Ensemble vorliegen. Aber gerade das machte die Programmfolge so interessant, denn die Werke inspirierten die Musiker doch zu kreativer, leidenschaftlicher Interpretation der seltenen gehörten Kompositionen. So durfte das Publikum wie angekündigt „Streichquartett erleben“. Und das so lebhaft, dass das einmal erlebte Stück nie wieder in dieser Form gehört werden könne, wie es in der Begrüßung hieß. Puccinis „I Chrisantemi“ ist eine Trauermusik für einen verstorbenen Mäzen. Die Streicher um den Gründer des Quartetts, den Bratschisten Moritz Fentner, intonierten das Werk in ergreifender Melancholie. Kräftige Bässe hielten die ebenfalls erklingenden, lebensfrohen, nur durch das Tempo gehemmten Aspekte in strenger Zucht zurück. Ein denkwürdiger Auftakt, der zu dem Grußwort der ersten Beigeordneten des Rhein-Pfalz-Kreises, Rosemarie Patzelt (FWG), passte, die Künstlern und Publikum für das Benefizkonzert zugunsten des Arbeitskreises Asyl dankte. Charles Gounods Streichquartett a-Moll ließ ganz vergessen dass in Moll gespielt wurde. Schroff, in rauer Tonsprache kam es im Allegro daher. Von Bratsche und Cello vorangetrieben, konnte es barocke Anklänge nicht verleugnen. Der Cellist Stefan Knust sollte auch im weiteren Verlauf durch sein zupackendes, ausdrucksstarkes Spiel der Musik des Quartetts viel Charakter verleihen. Nach dem gewaltigen Auftakt folgte das Moderato in bewegendem, verträumtem Spiel: ein idyllisches Tongemälde mit zarten Violinstimmen und einer elegant die Kontraste vermittelnden Bratsche. Das Scherzo glänzte mit lebendiger Zwiesprache der Stimmen, das Finale der eigenwilligen Komposition ließ die Künstler nochmals frei zupackend agieren. Viola Breuer und Laura Deckelmann verzauberten besonders mit ihrem zarten, lyrischen Spiel in farbiger, blumiger Tonsprache. Wo es erforderlich war, gingen sie auch mit energischem Strich zur Sache und nahmen dabei ebenso wie ihre Mitmusiker im Eifer des Gefechts auch mal intonatorische Irritationen in Kauf. In Gabriel Faurés „Pavane“ stimmten die Musiker einen luftig schwebenden Ton an, der scheinbar schwerelos über dem erdverbundenen Arpeggio des gezupften Cellos schwang. Das schöne iberische Kolorit ließ die eigenwillige Kompositionskunst Gounods hinter sich zurück – wie auch die Zugabe „Por una Cabeza“, ein Tango von Carlos Gardel die schwere russische Seele des D-Dur-Streichquartetts des Russen Alexander Borodin. Dieser hat in seinem Nocturno einen Glanzpunkt gesetzt, der auch in diesem Konzert große Strahlkraft bewies. Die Lust zum und die Freude am Musizieren war spürbar. Ein schöner Abschluss der diesjährigen Veranstaltungsreihe „Kultur im Schlösschen“. (enk)

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