Rhein-Pfalz Kreis Ungebetener Besuch mit schlimmen Folgen

Maxdorf. Ein Hund hat am vergangenen Sonntag die Schafherde von Elena Mottl aufgemischt und ein dreimonatiges Lämmchen schwer am Hinterbein verletzt. Es ist nicht das erste Mal, dass die Schäferin ihre Tiere, die im Landschaftsschutzgebiet Maxdorf weiden, einfangen musste. Schon mehrmals wurden die Schafe von freilaufenden Hunden attackiert. Nun sucht Mottl nach Hinweisen, die zum Hundehalter und seinem Vierbeiner führen.

Siegmund Hein (SPD), Bürgermeister von Birkenheide, war bei einem Spaziergang mit seiner Hündin Luna auf die ausgebüchsten Schafe aufmerksam geworden. Diese sollten eigentlich in ihrem von einem Elektrozaun begrenzten Gehege am Fahrradweg zwischen Maxdorf und Lambsheim grasen. Doch dieses friedliche Idyll war anscheinend von einem Hund gestört worden, der über den Zaun gesprungen war. Die Schafe gerieten dadurch so in Panik, dass sie den Zaun an einer Stelle niedergetrampelt haben, um ihrem „Angreifer“ zu entkommen. „Ich habe gesehen, dass ein Schaf am Hinterteil rot war, aber ich dachte, das sei vielleicht eine Markierung“, berichtet Hein, der die Schäferin gegen 16 Uhr über die im Wald umherlaufenden Schafe in Kenntnis setzte. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich bei ihr angerufen habe“, sagt der Bürgermeister. Er hat bei den Schafen gewartet, bis Mottl eintraf. „Wenn ich angerufen werde, rechne ich schon immer mit dem Schlimmsten“, erzählt die Schäferin, die seit sechs Jahren mit ihrer 100 Schafe umfassenden Herde im Auftrag der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd für die Pflege im Maxdorfer Heidewald zuständig ist. Die Aufgabe der Tiere: Das Gras kurz halten und großen Buschwuchs verhindern. Mottl hatte keine Probleme, die in die Umgebung geflohenen Schäfchen wieder einzusammeln. „Wenn die Tiere in Panik geraten, sind sie froh, wenn sie ein vertrautes Gesicht sehen und heften sich sofort an meine Versen“, erklärt die 50-Jährige. Schlimme Bisswunden hat nur ein Tier davongetragen: Ein drei Monate altes Lämmchen war am Hinterteil völlig blutüberströmt. „Am Hinterbein war ein Muskel herausgebissen. Ich habe mich selbst gewundert, dass das Lamm noch laufen konnte“, sagt Mottl. Der verständigte Tierarzt habe vor Ort nicht helfen können. Daher sei sie in eine Tierklinik nach Hettenleidelheim gefahren, wo das kleine Lamm eine Stunde lang operiert wurde. Jetzt erholt es sich gemeinsam mit seiner Mutter und einem Geschwisterchen im Stall in Maxdorf von den Strapazen. „Es ist stabil, aber man muss abwarten und hoffen, dass kein Fieber auftritt“, erklärt die Schäferin. Auch die anderen Schafe, die mittlerweile auf eine Weide abseits des Fahrradwegs umgezogen sind, stehen unter Beobachtung. Nach einer Hetzjagd kann es nämlich zu einer sogenannten Pansenazidose, einer Kolik, kommen. „Zwei Schafe haben schon die ersten Symptome“, berichtet Mottl und ergänzt besorgt: „Wenn es schlimmer wird, muss der Tierarzt kommen.“ Bei der Polizei Maxdorf hat Mottl Anzeige erstattet, auch die Kreisverwaltung, die für die Betreuung von Schutzgebieten zuständig ist, wurde informiert. All zu große Hoffnungen, dass der Halter des Vierbeiners gefunden wird, macht sich die Maxdorferin allerdings nicht. „Wenn niemand etwas gesehen hat, wird es schwer werden“, meint Mottl, die sich über die Uneinsichtigkeit mancher Hundehalter ärgert: „Sie ignorieren einfach die Anleinpflicht und nehmen lieber die Strafe in Kauf.“ Auch ärgerlich: Es wäre nicht das erste Mal, dass sie für die Folgekosten nach einem solchen Vorfall selbst aufkommen müsse. Info Hinweise an die Polizeiwache Maxdorf, Telefon 06237/9340100. (lai)

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