Rhein-Pfalz Kreis Um 18.39 Uhr wird gejubelt

Hände hoch, Jubelschrei: Patrick Fassott freut sich über den Wahlsieg. Hinter ihm (links im Bild) steht sein Herausforderer Stef
Hände hoch, Jubelschrei: Patrick Fassott freut sich über den Wahlsieg. Hinter ihm (links im Bild) steht sein Herausforderer Stefan Bentz, dem er einen fairen Wahlkampf bescheinigt.

«Waldsee.» Es ist stickig im Ratssaal des Waldseer Rathauses. Patrick Fassott (SPD) und Stefan Bentz (CDU) stehen mit Familie und Freunden zusammen in der Menschenmenge und verfolgen, was sich vorne an der Wand abspielt. Dorthin werden die nach und nach eintreffenden Ergebnisse aus den einzelnen Wahlbezirken projiziert. Die Nervosität ist beiden anzusehen. Um 18.39 Uhr ist der letzte der 18 Wahlbezirke ausgezählt und Patrick Fassott steht als neuer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rheinauen fest. Der 48-Jährige fällt seiner Frau und den Kindern in die Arme. Dann macht er das, was er im Vorfeld schon angekündigt hat: Er schüttelt seinem Kontrahenten Stefan Bentz die Hand (50), bevor er die Arme zu einem Siegesschrei hochreißt. Um 18.41 Uhr tritt der noch amtierende Bürgermeister Otto Reiland (CDU) vor die Menge, gratuliert Fassott und verkündet das vorläufige Ergebnis der Stichwahl – ganz offiziell: Patrick Fassott hat 58,6 Prozent der Stimmen bekommen, auf Bentz entfielen 41,4 Prozent. Fassott beginnt seine Rede mit einem Dank an Stefan Bentz für den fairen Wahlkampf bis zum Schluss und an die Familie, die er in den letzten sieben Monaten ganz schön terrorisiert habe. Was dann folgt, geht zu Herzen: „Ich widme meinen Wahlsieg dem 14-jährigen Neuhofener Jungen Lukas Erhardt, dessen Vater viel zu früh gestorben ist. Er hat an mich geglaubt und mich unterstützt.“ Zur Situation der SPD sagt er „SPD? Ja, die gibt’s noch!“ Seit 31 Jahren sei er Mitglied und stolz darauf. Fassott, der in Altrip aufgewachsen ist, hatte großen Rückhalt bei den Altriper Bürgern: 83,9 Prozent haben für ihn gestimmt. Die Wahl habe er aber in Waldsee und Otterstadt gewonnen, wo 55 beziehungsweise 52,9 Prozent der Wähler für ihn gestimmt haben. „Ich habe da wohl auch einige CDU-Wähler überzeugt“, sagt er. Eine große Hilfe im Waldseer Wahlkampf seien ihm Simone und Heiner Krieger gewesen. Einen Seitenhieb teilt Fassott aber doch noch aus: Es sei völlig normal, dass eine Partei hinter ihrem Kandidaten stehe. Er habe aber keinen Rückenwind aus dem Waldseer Rathaus gehabt, keinen Bürgermeister Otto Reiland und keine Beigeordnete Claudia Klein (beide CDU), die hinter ihm gestanden hätten. Und auch keinen Ralf Marohn (FDP). „Ich habe es mir auf der Straße erkämpft.“ Nun werde er sich dem Amt widmen, das er am 1. September antritt. Stefan Bentz, der sich über den starken Rückhalt aus seiner Heimatgemeinde Neuhofen, wo er mit 61,5 Prozent der Stimmen der klare Favorit war, freut, zeigt sich als fairer Verlierer. Über Fassotts Abschneiden in Altrip sei er nicht überrascht. Von Waldsee und Otterstadt habe er sich aber schon ein bisschen mehr erwartet, zumal er bei den Hausbesuchen dort viele positive Erfahrungen gesammelt habe. Ergebnisse Wahlbeteiligung: 45,8 Prozent, Stefan Bentz: 41,4 Prozent (Altrip: 16,1, Neuhofen: 61,5, Otterstadt: 47,1, Waldsee: 45), Patrick Fassott: 58,6 Prozent (Altrip: 83,9, Neuhofen: 38,5, Otterstadt: 52,9, Waldsee: 55).

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