Rhein-Pfalz Kreis Pilzgericht gegen Ehe-Frust

Schifferstadt. „Ich geh mit dir wohin du magst, sogar in ein Muttertagskonzert“, haben die Twotones im Alten Rathaus gesungen. Die meisten waren aber am Sonntag freiwillig gekommen zur Muttertagsmatinee, die Stadt und Kreis veranstaltet haben. Sängerin Anna Krämer und Pianist Rainer Klundt haben eine tolle Show mit Witz und Esprit geboten.

Fragt Anna Krämer einen Mann, der mit seiner Frau im Publikum sitzt: „Wie lang sind sie schon zamme?“ „Lang“, sagt der Angesprochene. Was fast alle Männer so sagen, während Frauen wie aus der Pistole geschossen etwas wie 13 Jahre und fünf Monate sagen können. „Und wie lang ham se noch?“ „Lebenslänglich“, sagt die Frau. Das allerdings nimmt die Sängerin zum Anlass, ein todsicheres Rezept für ein Pilzgericht zu empfehlen, das Frauen bei Bedarf nach der Show bei ihr erfragen können. Man merkt schon, dass der Muttertag an diesem Vormittag mit den Twotones nicht betulich oder kitschig beginnt. Die beiden haben Texte und Songs mit vielen Farben des Humors im Programm, darunter auch erfrischendes Schwarz. Was soll die gereifte Mutter auch machen, wenn der einstige Traummann nicht fit wie Brad Pitt ist und die Haare nicht mehr auf dem Kopf zum Wuscheln sind, sondern aus dem Abfluss der Dusche zu klauben. Da treten viele Mütter die Reise nach innen an. Auch Anna Krämer berichtet von der Suche nach ihrem wahren Ich. Manche machen sich auf den Jakobsweg, aber da tritt man sich ja inzwischen schon gegenseitig auf die Füße – von Einkehr keine Spur, stellte sie fest. „Was denn noch?“, besingt den Versuch, sich von der Forderung nach Perfektion nicht verrückt machen zu lassen. Und es lässt sich ja alles ertragen, wenn man mit jemandem reden kann. Aber welchem Mann kann eine Frau sich öffnen, ihr Herz ausschütten, ihm ihr Leid klagen und sich anvertrauen, wer schenkt ihr Gehör? Richtig – der Frisör. Hier gibt es Strähnen statt Tränen, und die Seele wird massiert. Weil Anne Krämer auch eine tolle Schauspielerin mit viel komischem Talent ist, bleibt im Publikum kein Auge trocken. Rainer Klundt am Piano rollt seiner Partnerin einen musikalischen roten Teppich aus, untermalt ihre Moderationen und begleitet ihre Lieder. Und er ist auch der Mann im Hintergrund, der die Stücke komponiert. Am Ende jubelte das Publikum, und davon waren die Twotones so gerührt, dass sie schon die gemeinsame Zukunft mit den Zuhörern planten: die gemeinsame Wohngemeinschaft im Alter. Die Revoluzzer vom Seniorenheim werden keine Ruhe geben und die grauen Köpfe zum Rentner-Rock schütteln. Wenn die beiden Twotones dabei sind, kann man sich das tatsächlich recht lustig und fidel vorstellen.

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