Rhein-Pfalz-Kreis Nach Datenpanne: Kreis will betroffene Bürger kontaktieren

Der Landesdatenschutzbeauftragte schließt einen Fehler der Verwaltung nicht aus.
Der Landesdatenschutzbeauftragte schließt einen Fehler der Verwaltung nicht aus.

Die Verwaltung des Rhein-Pfalz-Kreises warnt erneut davor, dass die Ende Oktober aus ihrem Computernetzwerk gestohlenen Daten missbraucht werden können. Sie gibt Handlungsempfehlungen an die Bürger.

Die Bürger sollen auf Geräten wie PC, Laptop oder Handy die Passwörter ändern, für Virenschutz sorgen, die Firewall aktivieren und Kontobewegungen überprüfen. In einer öffentlichen Bekanntmachung der Verwaltung heißt es: „Seien Sie wachsam, wenn Ihre Bank verdächtige Kreditkarten-Zahlungen meldet, Ihren Kontakten auffällt, dass von Ihrer Adresse Spam verschickt wird und Logins nicht funktionieren, obwohl die Daten korrekt sind.“ Auch könne ein stark erhöhter Akkuverbrauch auf den Geräten ein Alarmzeichen sein.

In der Bekanntmachung heißt es, „dass der Schutz der personenbezogenen Daten nicht in dem Umfang gewährleistet werden konnte, wie dies gewünscht und wie es auch der technische und organisatorische Anspruch ist“. Der Datenschutzbeauftragte des Landes, Dieter Kugelmann, wertet das auf Anfrage der RHEINPFALZ als Hinweis darauf, „dass nicht alles rund gelaufen ist“. Ob es sich um menschliches Versagen oder einen technischen Fehler handelt, für den die Kreisverwaltung die Verantwortung trägt, werde momentan noch geprüft. Ein Fehler im Datenmanagementsystem könnte laut Kugelmann zum Beispiel darin liegen, dass Mitarbeiter Zugriff auf Daten haben, die sie für ihren Aufgabenbereich nicht brauchen. Ergebnisse könnten frühestens im Januar vorliegen.

Laut den geltenden Datenschutzvorschriften muss die Kreisverwaltung unverzüglich die betroffenen Personen informieren, wenn klar ist, dass sensible Daten missbraucht werden können. Darunter fallen laut Kugelmann noch keine Fälle, in denen Name und Wohnanschrift veröffentlicht wurden, wohl aber Gesundheitsdaten. Da der Aufwand, jeden betroffenen Bürger einzeln zu benachrichtigen, „unverhältnismäßig hoch“ wäre, habe die Kreisverwaltung in Absprache mit dem Datenschutzbeauftragten auf die Möglichkeit zurückgegriffen, eine Bekanntmachung zu veröffentlichen. „Sie müssten die Bürger nicht zwingend persönlich kontaktieren“, erklärt Kugelmann.

Die Kreisverwaltung plant nach Angaben von Sprecherin Kornelia Barnewald, alle Kreisbürger, deren sensible Daten im Darknet veröffentlicht wurden, persönlich zu kontaktieren. Dazu müssten aber erst die gestohlenen Daten gesichtet werden, was seit Mitte November andauert. „Es geht langsamer voran als erhofft“, sagt Barnewald. Wann die Betroffenen Post erhalten, kann sie daher noch nicht sagen.

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