Rhein-Pfalz Kreis Jacob und Reiland müssen ins Stechen

Waldsee. Um 20.32 Uhr am gestrigen Abend stand fest, was viele im Vorfeld schon erwartet hatten: Otto Reiland (CDU) und Jürgen Jacob (parteilos) müssen am Pfingstsonntag in eine Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters der neuen Verbandsgemeinde Waldsee. Christdemokrat Reiland kam auf 49 Prozent. Jacob erreichte 33,7 Prozent der Stimmen. Andreas Seibert, Kandidat der SPD, erhielt 17,3 Prozent der Stimmen. Es waren die Ergebnisse der letzten beiden Stimmbezirke aus dem Altriper Regino-Zentrum, die Jürgen Jacob und Otto Reiland in die Stichwahl schickten. Bis die beiden Resultate ins Ergebnis eingepflegt waren, hatte alles auf einen knappen Sieg des Waldseer Orts- und Verbandsbürgermeisters Reiland hingedeutet. Als um 19.02 Uhr die ersten Ergebnisse auf der Leinwand im Waldseer Rathaus aufflimmerten, sahen die Besucher zunächst nur einen großen schwarzen Balken, der das Abstimmungsverhältnis wiedergab. Seiberts roter und Jacobs blauer Balken waren eher Striche. Was auch nicht verwunderte. Schließlich waren die Helfer in Waldsee und Otterstadt schneller als die Kollegen in Altrip und Neuhofen. In Waldsee holte Reiland 79,4 Prozent, in Otterstadt 78,6 Prozent. Andreas Seibert kam hier auf 9,5 beziehungsweise 10,6 Prozent. Jürgen Jacob holte in Waldsee 11,1 und in Otterstadt 10,8 Prozent der Stimmen. Doch mit jedem Ergebnis, das aus Altrip kam, schmolz Reilands Vorsprung auf Jacob. 19.19 Uhr erschien der erste große blaue Balken auf der Leinwand – Altrip hatte den ersten ausgezählten Stimmbezirk übermittelt. Da lag Reiland noch bei über 70 Prozent, Jacobs Zahl bewegte sich auf die Marke 20 zu. Andreas Seibert, auch das war bereits relativ früh abzusehen, hatte gegen die beiden Platzhirsche kaum Chancen. Der Neuhofener schaute sich die Ergebnisse gelassen an. „Mit dem Resultat kann ich leben“, bilanzierte der Sozialdemokrat. Für einen Newcomer sei das Abschneiden gegen zwei „alte Hasen“, die schon lange Jahre als Bürgermeister in ihren jeweiligen Gemeinden auf dem Buckel haben, ordentlich. „Neuhofen hätte ein bisschen mehr zu mir halten können“, zeigte er sich lediglich enttäuscht darüber, dass er in seiner Heimatgemeinde nicht die meisten Stimmen bekam. Mit 40,4 Prozent musste er Reiland (45,6) den Vortritt lassen. Jürgen Jacob bekam hier 14 Prozent. Das Resultat aus Neuhofen fand bei Reiland dann auch besondere Erwähnung, als er das Ergebnis analysierte. Als er wenige Minuten vorher die Treppe aus dem Obergeschoss des Waldseer Rathauses heruntergekommen war, gab es Applaus. Zunächst zaghaft, dann doch etwas stärker, als er den Ratssaal betrat. „Knapp daneben. Aber das ist eine gute Basis für die Stichwahl in 14 Tagen“, befand Reiland. Klar, dass es so knapp nicht gereicht habe, sei etwas ärgerlich. „Aber so ist das eben“, sagte Reiland. „Zufriedenstellend“, bewertete Jürgen Jacob das Ergebnis. Bei drei Kandidaten sei es ohnehin selten, dass einer beim ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit schaffe. 33,7 Prozent, darauf könne man aufbauen. Vor allem in seiner Heimatgemeinde sammelte Jacob fleißig Stimmen. 78,5 Prozent der Wähler votierten für ihn. Reiland kam in Altrip auf 15,4 und Seibert auf 6,1 Prozent. Lediglich die aus seiner Sicht geringe Wahlbeteiligung missfiel dem Altriper Bürgermeister. 61,1 Prozent, das bedeute, dass es mehr als einem Drittel der Wahlberechtigten egal gewesen sei. „Das finde ich nicht so gut. Es geht hier nicht um die Politik in Berlin, sondern die vor Ort. Das sollte den Leuten nicht egal sein“, sagte Jacob.

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