Otterstadt Gesangverein sucht Nachwuchs

Freuen sich auf Mitsänger und Sängerinnen: (von links) Daniela Kaminsky, Sonja Regenauer und Sabrina Kaminsky.
Freuen sich auf Mitsänger und Sängerinnen: (von links) Daniela Kaminsky, Sonja Regenauer und Sabrina Kaminsky.

Die Pandemie hat der Germania Otterstadt schwer zugesetzt. Um den bald 120 Jahre alten Traditionsverein am Leben zu halten, sollen mit dem neuen Projektchor „Classic meets Rock“ zusätzliche Sängerinnen und Sänger begeistert werden.

Die Germania-Vorsitzende Sonja Regenauer schätzt, dass der Verein während der Corona-Pandemie 15 Sängerinnen und Sänger verloren hat. „Wir haben einen hohen Altersdurchschnitt“, sagt Regenauer und vermutet, dass einige Aktive die Pandemie genutzt haben, um „den Absprung zu schaffen“ und sich in die gesangliche Rente zu verabschieden.

Sonja Regenauer führt die Germania seit rund 15 Jahren. Sie hat den Chor Voice Garden mitgegründet und singt auch im gemischten Chor. „Mein Herz hängt an dem Verein. Ich wünsche mir, dass es weitergeht“, sagt die 65-Jährige.

Die Zukunft von Gesangvereinen sieht Regenauer wie viele ihrer Vorsitzenden-Kollegen aus anderen Gemeinden in Projektchören. Daher lädt die Germania am Samstag zu einem ersten Kennenlernen ein. Der Projektchor soll den Namen „Classic meets Rock“ tragen und voraussichtlich donnerstagsabends proben.

Deutsch und englisches Liedgut

Die Leitung übernimmt Ulrike Müller, die seit etwa einem Jahr Chorleiterin bei der Germania ist. „Wir gehen auf die Teilnehmer ein und bieten deutsches und englisches Liedgut“, sagt die Vorsitzende Sonja Regenauer. Von Mozart über die Ärzte bis hin zu Ed Sheeran sei alles möglich. „Wir freuen uns auf rege Beteiligung“, sagt Regenauer, die gleichzeitig fürs Singen wirbt: „Es macht Spaß, entspannt und trägt zur Gesundheit von Körper und Geist bei.“ Noten lesen zu können sei nicht erforderlich. „Gesucht sind alle Stimmlagen und Altersklassen. Jeder ist willkommen.“ Ein Konzert sei für 18. November im Remigiushaus vorgesehen.

Die Germania-Chefin betont auch, dass niemand im Verein Mitglied werden müsse, und baut auf die Jugend. Diese wird durch Sabrina und Daniela Kaminsky vertreten. Die beiden jungen Frauen aus Otterstadt gehören der Germania seit Kindesbeinen an. Sabrina Kaminsky hat damals die Gemeinschaft in den Kinderchor gelockt. Freundinnen sangen ebenfalls dort, es gab Freizeiten für Kinder. Den Kinderchor gibt es nicht mehr. Sabrina und Daniela Kaminsky singen heute im Voice Garden – dem modernen Chor der Germania.

Gemeinschaft wird gepflegt

Sopranistin Sabrina Kaminsky hat für den neuen Projektchor die Organisation übernommen, wählt Lieder mit aus und kümmert sich um die Werbung. Die Studentin der Molekularbiologie, die demnächst promovieren möchte, geht in ihrem Hobby auf: Ihr gefällt das Singen selbst und „etwas in der Gruppe zu machen“. „Wir sitzen nach der Probe auch mal noch im Sängerheim zusammen“, sagt die 27-Jährige. Ihre Schwester ist zwei Jahre jünger.

Beide hoffen durch den Projektchor auf Nachwuchs – vor allem jüngere Sängerinnen und Sänger sind willkommen. Auch Männer werden gebraucht. „Die zum Singen zu bringen, ist nicht so einfach. Viele scheuen sich. Aber vielleicht gibt es Rentner, die gerne mal moderne Lieder in einem Chor singen wollen. Alle sind herzlich willkommen“, sagt Sabrina Kaminsky.

Termin

Erstes Kennenlernen für den Projektchor „Classic meets Rock“ am Samstag, 28. Januar, um 14 Uhr im Germania-Sängerheim am Lindenplatz in der Speyerer Straße 1 in Otterstadt.

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